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24.06.2024
14:08 Uhr

Mehr Insolvenzen: Dienstleister, Handel und Bau besonders betroffen

Mehr Insolvenzen: Dienstleister, Handel und Bau besonders betroffen

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland nimmt weiter zu und erreicht besorgniserregende Höhen. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform stieg die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent. Insgesamt wurden 11.000 Firmenpleiten verzeichnet – der höchste Stand seit 2016.

Wirtschaftliche Herausforderungen setzen Unternehmen zu

Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, erklärte, dass die Unternehmen weiterhin unter den Auswirkungen der Rezession von 2023, anhaltenden Krisen und einer schwachen konjunkturellen Entwicklung leiden. „Die Unternehmensstabilität in Deutschland ist derzeit so wacklig wie seit vielen Jahren nicht mehr“, sagte Hantzsch.

Dienstleistungsbranche besonders stark betroffen

Besonders hart trifft es die Dienstleistungsbranche, die mit 6.500 Pleiten einen Anstieg von knapp 35 Prozent verzeichnete. Auch der Handel (+20,4 Prozent), das Baugewerbe (+27,5 Prozent) und das verarbeitende Gewerbe (+21,5 Prozent) sind stark betroffen. Vor allem größere Unternehmen sind weit über das Niveau der vergangenen Jahre hinaus insolvent geworden.

Auch Verbraucherinsolvenzen nehmen zu

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg ebenfalls leicht an. Mit 35.400 Fällen wurden knapp sieben Prozent mehr Meldungen als im Vorjahr verzeichnet. Experten führen dies auf die hohe Inflation und Zinsen zurück. Eine Novelle des Verbraucherinsolvenzrechts, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermöglicht, trägt ebenfalls zu diesem Anstieg bei.

Keine Verbesserung in Sicht

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet keine baldige Verbesserung der Situation. „Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dürfte 2024 aller Voraussicht nach schwach ausfallen. Zusammen mit den immer noch hohen Zinsen bleibt die Unternehmensfinanzierung eine echte Herausforderung“, prognostizierte Hantzsch. Er rechnet damit, dass die Insolvenzzahlen in diesem Jahr erstmals wieder das Niveau von vor der Pandemie übertreffen werden. 2023 gab es 18.000 Firmenpleiten, 2019 waren es 18.830 gewesen.

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass viele Unternehmen den Herausforderungen nicht mehr gewachsen sind. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf diese alarmierenden Zahlen reagieren wird. Eine starke und stabile Wirtschaft ist das Rückgrat unserer Gesellschaft und sollte höchste Priorität haben.

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