Machtwechsel der Energieströme: Gaspipeline zwischen Russland und China

Power of Siberia 2: Neue Gaspipeline als geopolitisches Instrument

Die geplante Gaspipeline Power of Siberia 2 (PS-2) zwischen Russland und China könnte die Energieströme in Asien neu gestalten und den Gasabsatz diversifizieren. Der russische Premierminister Mikhail Mishustin erhielt jedoch bei seinem jüngsten Besuch in Peking laut Berichten der „Financial Times“ keine klare Zusage für das Projekt.

Die PS-2 Gaspipeline soll eine „Wende nach Osten“ hinsichtlich der Energieströme veranlassen und Russlands Gasabsatzmöglichkeiten stärken, insbesondere nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine. Russland, China und die Mongolei haben laut Präsident Putin „alle Vereinbarungen“ über die Fertigstellung des Projektes getroffen.

Ziele des Gaspipeline-Projekts: Diversifizierung und Ausbau der Gasversorgung

Russland strebt an, bis 203 mindestens 98 Milliarden Kubikmeter Gas nach China zu liefern. Experten zufolge würde China vor diesem Zeitpunkt keine zusätzlichen Lieferungen benötigen. Derzeit fallen mehr als fünf Prozent der chinesischen Gasversorgung auf Russland. Mit der Fertigstellung der PS-2 Gaspipeline würde sich der Anteil bis 203 auf 20 Prozent erhöhen.

Die PS-2 Gaspipeline würde nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringen, sondern auch geopolitische Implikationen mit sich bringen. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Russland und China könnte zu einer Neuordnung der Öl- und Gasversorgung in der Welt führen, wie Victor Gao, Vizepräsident des in Peking ansässigen Center for China and Globalization, betont.

Chinesische Zurückhaltung: Verhandlungstaktik oder geopolitische Bedenken?

Analysten sehen in der chinesischen Zurückhaltung gegenüber dem PS-2 Projekt einen Versuch, Moskau in einer schwächeren Verhandlungsposition zu halten. China erhofft sich möglicherweise einen Preisnachlass für das russische Gas. Gleichzeitig könnten geopolitische Faktoren die Vereinbarung komplizierter gestalten.

Victor Gao betont, dass niemand erwarten sollte, dass China seinen Zugang zu russischem Öl und Gas abschneidet. Die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern stelle eine bedeutende Entwicklung in der globalen Energieversorgung dar, und der Westen sollte von dieser Entwicklung nicht überrascht sein.

Die Bedeutung der PS-2 Gaspipeline für die deutsche Wirtschaft

Die geplante Gaspipeline zwischen Russland und China könnte auch für die deutsche Wirtschaft von Bedeutung sein. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Russland und China im Energiesektor könnte den Preis und die Verfügbarkeit von Gas auf dem Weltmarkt beeinflussen.

Langfristig könnten sich die Energieströme in Eurasien verändern und die Abhängigkeit Europas von russischem Gas reduzieren. Dies wäre insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Spannungen und der Kritik an der Nord Stream 2 Pipeline von Bedeutung.

Fazit: Machtwechsel der Energieströme in Asien

Die Power of Siberia 2 Gaspipeline stellt ein bedeutendes geopolitisches und wirtschaftliches Projekt dar, das die Energieströme in Asien und darüber hinaus verändern könnte. Die chinesische Zurückhaltung bei der klaren Zusage für das Projekt lässt jedoch Raum für Spekulationen über die zukünftige Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Russland und China im Energiesektor. Die deutsche Wirtschaft sollte diese Entwicklungen genau beobachten und sich auf mögliche Veränderungen im globalen Energiemarkt einstellen.