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18.01.2024
08:06 Uhr

Landwirte in Tschechien und Deutschland vereint im Protest gegen EU-Agrarpolitik

Landwirte in Tschechien und Deutschland vereint im Protest gegen EU-Agrarpolitik

In einer bemerkenswerten Solidaritätsbekundung haben sich tschechische Landwirte den Protesten ihrer deutschen Kollegen gegen die aktuellen EU-Agrarsubventionspolitiken angeschlossen. Jan Doležal, Präsident der Tschechischen Landwirtschaftskammer, veröffentlichte eine Erklärung, in der er nicht nur Unterstützung für die deutschen Landwirte ausdrückte, sondern auch die vollständige Abschaffung der EU-Agrarpolitik forderte.

Einheit gegen die Agrarpolitik der EU

Die Landwirte beider Länder sehen sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: Subventionskürzungen, steigende Energiekosten, Einkommensverluste und der Wettbewerb mit Billigimporten setzen ihnen zu. "Unser gemeinsames Ziel ist eine würdige, faire und lebensfähige Landwirtschaft", betonte Doležal. Er kritisierte, dass die Regierungen die strategische Bedeutung des Agrarsektors verkennen und somit die Ernährungssicherheit aufs Spiel setzen.

Proteste auf den Straßen

In Deutschland blockierten Landwirte Hauptverkehrsstraßen, um gegen die geplanten Kürzungen der Subventionen zu protestieren. Obwohl in Tschechien ähnliche Proteste stattfanden, erreichten sie nicht das Ausmaß der deutschen Aktionen. Dennoch ist die Botschaft klar: Es herrscht ein tiefes Misstrauen gegenüber einer Agrarpolitik, die als zunehmend bürokratisch und realitätsfern empfunden wird.

Die Gemeinsame Agrarpolitik auf dem Prüfstand

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU steht besonders in der Kritik. Ursprünglich vor der russischen Invasion in der Ukraine eingeführt, scheint sie den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen nicht mehr gerecht zu werden. Der tschechische Landwirtschaftsminister Marek Výborný gestand ein, dass die reformierte GAP zu einer Zunahme der Bürokratie geführt hat und Anpassungen nötig sind.

Kritik an umweltpolitischen Ambitionen

Insbesondere die umweltpolitischen Vorgaben der EU-Agrarpolitik stehen im Fadenkreuz der Kritik. Landwirte fühlen sich durch die Maßnahmen überfordert, da sie ohne ausreichende Folgenabschätzung eingeführt werden. Doležal schlägt vor, "nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa bei Null anzufangen".

Ein Appell für Verständnis und Unterstützung

Die Landwirtschaftskammer, die vor allem größere tschechische Betriebe vertritt, appelliert an die Regierungen, die Notlage der Landwirte ernst zu nehmen und die Agrarpolitik grundlegend zu überdenken. Die Forderung nach Abschaffung der aktuellen Politik ist ein drastischer Schritt, der die tiefe Verzweiflung und Sorge um die Zukunft der Landwirtschaft in Europa widerspiegelt.

Die Zukunft der europäischen Landwirtschaft

Die aktuellen Entwicklungen werfen wichtige Fragen auf: Wie kann eine nachhaltige, gerechte und wirtschaftlich tragfähige Landwirtschaft in Europa aussehen? Und inwieweit sind die bestehenden politischen Rahmenbedingungen in der Lage, diesen Anforderungen gerecht zu werden? Es bleibt abzuwarten, wie die EU und die nationalen Regierungen auf die wachsende Unzufriedenheit der Landwirte reagieren werden.

Die Forderungen der tschechischen und deutschen Landwirte sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Agrarpolitik der EU in ihrer derzeitigen Form auf den Prüfstand gestellt werden muss. Die Landwirte fordern Veränderungen, die ihre Existenz sichern und die Ernährungssicherheit in Europa gewährleisten – ein Anliegen, das angesichts der globalen Herausforderungen und der Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft nicht ignoriert werden darf.

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