Kritik an Rentenreform: Experten warnen vor Belastung der Zukunftsgenerationen
Die jüngst im Kabinett beschlossene Rentenreform, die das Rentenniveau bei 48 Prozent fixieren soll, stößt auf heftige Kritik von renommierten Ökonomen. Sie sehen in den Plänen des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil eine gravierende Missachtung der Generationengerechtigkeit und warnen vor einer finanziellen Zeitbombe, die auf die jüngeren Beitragszahler zukommt.
Ökonomen zerlegen Rentenpaket II
Die Stimmen der Wirtschaftsexperten sind eindeutig und scharf in ihrer Verurteilung des Rentenpakets II. Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen kritisiert insbesondere das Fehlen des Verursacherprinzips und die konstant gehaltene Renteneintrittsgrenze. Er sieht das Rentenpaket als "großen Wurf ins Unheil" und beklagt die zunehmende Last, die auf den Beitragszahlern ruht.
Steigende Beitragssätze als Bürde für Erwerbstätige
Derzeit finanzieren 45,8 Millionen Erwerbstätige die Renten von 21 Millionen Rentnern. Um das Rentenniveau zu halten, sollen die Beitragssätze von momentan 18,6 Prozent auf bis zu 22,3 Prozent im Jahr 2035 ansteigen. Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, bezeichnet das Rentenpaket als "das Gegenteil des benötigten großen Wurfs" und sieht darin keine generationengerechte Lösung.
Zweifel an der Wirksamkeit des Generationenkapitals
Die Einführung eines sogenannten Generationenkapitals in Höhe von 200 Milliarden Euro, das zusätzliche Einnahmen generieren soll, wird ebenfalls kritisiert. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sieht darin lediglich einen "Tropfen auf den heißen Stein" und bemängelt die Finanzierung über Schulden, die in ausländische Unternehmen fließen, anstatt in die deutsche Infrastruktur zu investieren.
Die Warnung vor kurzfristigen Lösungen
Martin Werding, Mitglied der Wirtschaftsweisen, sieht in der Reform eine kurzsichtige Politik, die die Lastenverteilung zwischen Jung und Alt bei der demografischen Alterung aufkündigt. Er prognostiziert einen baldigen und deutlichen Anstieg der Renten-Beitragssätze und mahnt, dass langfristige Sicherheit nur durch zusätzliches Ansparen im Rentensystem erreicht werden kann.
Fazit: Reform mit schwerwiegenden Folgen
Die Reform mag kurzfristig Sicherheit für die derzeitigen Rentner schaffen, doch die Experten sind sich einig, dass sie langfristig zu einer schweren Last für die jüngeren Generationen führen wird. Die kritischen Stimmen aus der Wirtschaftswelt fordern eine Rückbesinnung auf ein subsidiäres Sozialsystem und warnen vor einer Politik, die die Zeche einfach an die kommenden Generationen weiterreicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung auf diese Warnungen hört oder ob die Rentenreform tatsächlich zu einem "großen Wurf ins Unheil" wird.
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