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19.06.2024
06:26 Uhr

Krankenkassen warnen vor höheren Beiträgen 2025

Krankenkassen warnen vor höheren Beiträgen 2025

Steigende Milliardenausgaben belasten Versicherte

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in Deutschland schlagen Alarm: Angesichts steigender Milliardenausgaben warnen sie vor erheblichen Beitragserhöhungen im kommenden Jahr. Doris Pfeiffer, die Chefin des GKV-Spitzenverbands, erklärte im brandenburgischen Kremmen, dass 2025 mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von 0,5 bis 0,6 Prozentpunkten zu rechnen sei. Dabei seien die Mehrkosten aus laufenden Gesetzesvorhaben noch nicht einmal berücksichtigt.

Dringender Appell für eine Finanzreform

Pfeiffer forderte eine grundlegende Finanzreform und betonte, dass die „Beitragssatz-Erhöhungsspirale durchbrochen werden“ müsse. Der Zusatzbeitrag, den die gesetzlichen Kassen für ihre Mitglieder festlegen, war bereits für dieses Jahr leicht auf durchschnittlich 1,7 Prozent angehoben worden. Der gesamte Beitragssatz umfasst zudem den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen.

Finanzlücken und steigende Ausgaben

Im Bundestagswahljahr 2025 wird das Ringen um die Finanzierung der Gesundheitsversorgung für die 58 Millionen Kassenmitglieder und 16 Millionen beitragsfrei Mitversicherten weitergehen. Die Leistungsausgaben belaufen sich jährlich auf fast 300 Milliarden Euro. Pfeiffer erklärte, dass es bei den Ausgaben „keinen Hinweis auf Entwarnung“ gebe. Im ersten Quartal 2024 wuchsen diese um 7,1 Prozent je Versichertem. Für das gesamte Jahr rechnet der GKV-Verband mit einer Zunahme von 6,5 Prozent und für 2025 von 5,0 bis 5,5 Prozent.

Stabile Beitragseinnahmen, aber unzureichende Reserven

Auf der anderen Seite dürften die Beitragseinnahmen in diesem Jahr um 5,4 Prozent steigen und 2025 um 4,4 Prozent. Hintergrund sei, dass die Beschäftigung vorerst stabil bleibe und jüngste hohe Tarifabschlüsse nachwirkten. Pfeiffer machte jedoch deutlich, dass es keine Option mehr sei, aus Finanzpuffern der Kassen noch etwas zuzuschießen. Es sei fraglich, ob die vorgeschriebene Mindestreserve von voraussichtlich 5,4 Milliarden Euro für 2024 noch erfüllt werden könne. Einige Kassen müssten den sonst zu Jahresbeginn feststehenden Zusatzbeitrag mitten im Jahr anheben.

Keine weiteren Finanzspritzen des Bundes in Sicht

Eine neue Finanzspritze des Bundes für 2025 ist vorerst nicht in Sicht, zumal die Verhandlungen über den Haushalt schon schwierig genug sind. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat mehrfach deutlich gemacht, dass Leistungskürzungen für ihn generell nicht infrage kommen. Die Kassen sehen es mit Sorge, dass mehrere Vorhaben des Ministers die Ausgabenschraube weiterdrehen könnten – von einem Fonds für die Neuaufstellung der Kliniken über Anreize für Pharmafirmen im Kampf gegen Lieferengpässe bis zu besseren Bedingungen für Hausärzte.

Widerstand gegen die Verwendung von Beitragsgeldern für öffentliche Leistungen

Seit längerem machen die Kassen Front dagegen, dass Beitragsgeld für allgemeine öffentliche Leistungen verwendet wird, etwa wenn die Kassen auf einem Teil der Versorgungskosten von Bürgergeldempfängern sitzen bleiben. Uwe Klemens, Co-Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands, argumentierte, dass es nicht egal sei, woher das Geld komme. Steuermittel würden von allen aufgebracht, Beiträge nur von den Kassenmitgliedern und Arbeitgebern, wobei Privatversicherte außen vor seien und Gutverdiener von einer Obergrenze profitierten.

Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen bleibt also angespannt, und die Versicherten müssen sich auf mögliche Beitragserhöhungen einstellen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Politik auf diese Herausforderungen reagieren wird.

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