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10.09.2024
18:26 Uhr

Krankenhausreform: Die Konsequenzen einer Klinikschließung

Krankenhausreform: Die Konsequenzen einer Klinikschließung

Deutschland altert zusehends. Dies gilt auch für Hessen. Ältere Menschen haben in der Regel mehr Krankheiten als Jüngere, gehen öfter zum Arzt oder müssen in die Klinik. Die steigenden Kosten der Apparatemedizin und der Mangel an Pflegekräften, die zudem besser bezahlt werden wollen, führen zu höheren Krankenkassenbeiträgen und einem Abbau von Krankenhausbetten. Diese Entwicklungen sind Teil einer umfassenden Krankenhausreform, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorangetrieben wird.

Spezialisierung statt Gemischtwarenladen

Lauterbach prognostiziert, dass weitere Krankenhausbetten überflüssig werden. Kliniken sollen sich auf eine überschaubare Zahl an Aufgaben spezialisieren, anstatt ein breites Spektrum anzubieten. Dies bedeutet, dass weitere Krankenhäuser schließen könnten. Ein Beispiel dafür ist das Mathilden Hospital in Büdingen, das zum 30. Juni teilweise geschlossen wurde. Notaufnahme, Chirurgie, Intensivstation und Innere Medizin wurden eingestellt, alle stationären Betten abgebaut.

Proteste und Widerstand

Der Plan des Betreibers Bergman Clinics, die Psychiatrie auszubauen und mehr ambulante Operationen anzubieten, stieß auf erheblichen Widerstand. Der Magistrat von Büdingen protestierte, eine Onlinepetition fand Tausende Unterstützer, und die Belegschaft sowie Vertreter etablierter Parteien wandten sich gegen das Vorhaben. Dennoch stoppte das Gesundheitsministerium die Teilschließung nicht.

Auswirkungen auf die Rettungsdienste

Die Schließung des Mathilden Hospitals hat weitreichende Folgen für die Rettungsdienste und die dahinterliegende Einsatzplanung. Die Krankenwagen müssen nun längere Wege zurücklegen, um Patienten zu versorgen. Dies stellt die Rettungsdienste vor neue Herausforderungen, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels und vermehrter Angriffe auf Helfer.

Erhöhte Fahrtzeiten und neue Rettungswagen

Eine Fahrt von Ortenberg nach Schotten dauert beispielsweise gut zehn Minuten länger als nach Büdingen. Dies ist jedoch nicht entscheidend, da Rettungswagen heute als fahrende Intensivstationen gelten. Wichtiger ist, dass genug Rettungswagen vorhanden sind. Die Beschaffung neuer Rettungswagen ist jedoch kompliziert, da die Lieferzeit rund zwei Jahre beträgt. Glücklicherweise konnte der Wetteraukreis durch Zufall ein gebrauchtes Fahrzeug erwerben und zwei neue Fahrzeuge durch die Johanniter und die BG Unfallklinik Frankfurt in Betrieb nehmen.

Personalmangel und Wartung

Ein Rettungswagen benötigt nicht nur Personal, sondern muss auch regelmäßig gewartet werden. Dies gilt auch für die Rettungswachen in Altenstadt und Büdingen. Zehn Vollzeitstellen sind dafür notwendig, doch der Fachkräftemangel macht dies zu einer Herausforderung. Die Planer müssen sich am Markt bedienen und im Zweifel Fachkräfte abwerben.

Die Krankenhausreform und die Schließung des Mathilden Hospitals in Büdingen zeigen, dass die medizinische Versorgung in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Die Politik muss Lösungen finden, die sowohl die spezialisierte Versorgung als auch die Notfallversorgung sicherstellen, ohne die Belastungen für die Bürger weiter zu erhöhen.

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