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22.07.2024
20:37 Uhr

Korruptionsskandal in der Ukraine: Schweizer Safes im Visier

Korruptionsskandal in der Ukraine: Schweizer Safes im Visier

Die Ukraine ist erneut von einem massiven Korruptionsskandal erschüttert worden, der internationale Dimensionen erreicht. Im Zentrum der Affäre steht der ehemalige Chef des staatlichen Gaskonzerns Naftogaz, Jewgeni Bakulin, und eine Reihe von Offshore-Gesellschaften, die in eine umfangreiche Schmiergeldaffäre verwickelt sind. Die Ermittlungen erstrecken sich bis in die Schweiz, wo mehrere Konten eingefroren und Strafverfahren eingeleitet wurden.

Schmiergeldaffäre um Bohranlagen

Im Jahr 2011 investierte Naftogaz 800 Millionen Dollar in zwei schwimmende Bohrinseln zur Öl- und Gasförderung im Schwarzen Meer. Doch wie sich herausstellte, beliefen sich die tatsächlichen Kosten nur auf die Hälfte. Mehr als 400 Millionen Dollar flossen an Offshore-Gesellschaften, was den Verdacht auf umfangreiche Schmiergeldzahlungen erhärtete. Die Ukraine und die Schweizer Bundesanwaltschaft ermitteln seither gemeinsam.

Schweizer Banken im Fokus

Auf Ersuchen der ukrainischen Behörden fror die Schweiz mehrere Konten mit Millionenbeträgen ein und eröffnete ein Strafverfahren gegen ukrainische Staatsangehörige wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Unter den betroffenen Banken befinden sich Rothschild & Co in Zürich und die EFG Bank. In den Safes der Rothschild Bank wurden USB-Sticks mit Verträgen über 585 Millionen Dollar sowie eine halbe Tonne Gold beschlagnahmt. Diese Funde werden einem ehemaligen Naftogaz-Manager und seiner Mutter zugeschrieben.

Die Rolle von Jewgeni Bakulin

Jewgeni Bakulin, der ehemalige Chef von Naftogaz, gilt als Hauptverdächtiger in dieser Affäre. 2014 wurde er aufgrund des Verdachts der Veruntreuung festgenommen, kam jedoch bald darauf frei und wurde ins ukrainische Parlament gewählt. Als 2019 die Gefahr bestand, dass seine Immunität aufgehoben werden könnte, verschwand Bakulin spurlos. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft vermutet, dass Bakulin Gelder aus dem Kauf der Bohrinseln auf Schweizer Konten transferiert hat, die Offshore-Firmen auf Belize und den Britischen Jungferninseln gehören.

Verwicklungen und Enthüllungen

Die Pandora Papers und weitere Dokumente enthüllten, dass korrupte ukrainische Politiker, darunter auch Bakulin, staatlich entwendete Gelder auf Schweizer Konten verbargen. Diese Konten wurden oft auf die Namen ihrer Angehörigen registriert, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern. Bakulin nutzte ähnliche Taktiken, indem er Konten im Namen seiner Kinder anlegte und über die Offshore-Firma Burrard Holdings Ltd. Gelder wusch.

Schweizer Ermittlungen dauern an

Die Schweizer Bundesanwaltschaft in Bern ermittelt weiterhin wegen des Verdachts der Geldwäsche im Zusammenhang mit der Veruntreuung von Mitteln von Naftogaz. Mehrere Millionen Franken wurden bereits auf Schweizer Bankkonten eingefroren. Die Ermittlungen haben ergeben, dass 25 Millionen US-Dollar auf ein Schweizer Konto transferiert wurden, während Bakulin von 2010 bis 2014 Chef von Naftogaz war. Die nominelle Begünstigte dieser Gelder ist die Tochter des ehemaligen Unternehmensvorsitzenden.

Fazit

Die Affäre um die sogenannten "Boiko-Bohrinseln" zeigt erneut die tiefen Verstrickungen der Ukraine in Korruption und die internationale Dimension solcher Machenschaften. Die Ermittlungen in der Schweiz und der Ukraine dauern an, und es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können und die unrechtmäßig erworbenen Gelder zurückgeführt werden.

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