Kann Trump den Ukraine-Konflikt wirklich in 24 Stunden beenden?
Die jüngsten Aussagen des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump, den Konflikt in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden nach Amtsantritt zu beenden, sorgen weltweit für Aufsehen und Skepsis. Doch wie realistisch ist dieses Versprechen tatsächlich?
Wahlversprechen und Realität
Während des Wahlkampfs hat Trump mehrfach betont, dass er den Konflikt in der Ukraine schnell beenden könne. Solche Aussagen könnten als typische Wahlkampfrhetorik abgetan werden, doch Trump ist bekannt für seine unkonventionellen und oft überraschenden Aussagen. Ein Beispiel dafür ist sein Treffen mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un im Jahr 2019, das jedoch ohne konkrete Ergebnisse endete.
Bislang hat Trump keine Details zu seinem Plan für die Ukraine offengelegt. Es bleibt unklar, wie er diesen Plan umsetzen will, insbesondere da er vor seiner Amtseinführung am 20. Januar keine offizielle Macht hat. Bis dahin bleibt Joe Biden Präsident und hat die Kontrolle über die Außenpolitik.
Unter welchen Bedingungen könnte der Konflikt enden?
Hypothetisch gesehen ist es möglich, den bewaffneten Konflikt in der Ukraine zu beenden. Die Frage ist jedoch, unter welchen Bedingungen dies geschehen könnte und wer als Gewinner gelten würde. Der kollektive Westen, zu dem auch Trump gehört, ist nicht bereit, den Konflikt zu den Bedingungen von Russlands Präsident Wladimir Putin zu beenden. Diese Bedingungen umfassen zum Beispiel den neutralen Status der Ukraine, die Kontrolle Russlands über neue Regionen und die Demilitarisierung und "Entnazifizierung" der Ukraine.
Ein solcher Ausgang würde eine politische Niederlage für die USA und ihre Verbündeten bedeuten. Es würde zeigen, dass alle bisherigen Bemühungen Washingtons und Brüssels vergeblich waren und keinen militärisch-politischen Effekt hatten. Angesichts der Demütigung in Afghanistan könnte dies den außenpolitischen Ruf Washingtons weiter schädigen.
Trumps mögliche Strategien
Falls Trump den Konflikt wirklich beenden möchte, müsste er eine Lösung finden, bei der Russland nicht als Sieger und die Ukraine nicht als Verlierer dasteht. Dies könnte bedeuten, dass Kiew als erste Partei den Wunsch äußert, den Konflikt zu beenden, um es nicht wie eine rein westliche Initiative erscheinen zu lassen. Ob Trump diese Widersprüche effizient lösen kann, bleibt abzuwarten.
Trump hat zweifellos wirtschaftliche und militärische Hebel in seinem Arsenal. Die neue US-Regierung könnte den Druck auf Moskau durch weitere Sanktionen erhöhen und gleichzeitig die Waffenlieferungen an Kiew drastisch reduzieren. Dies würde die Situation für beide Konfliktparteien verschärfen.
Die Hauptfrage bleibt, ob Moskau solchen Vorschlägen zustimmen wird und ob der Kreml bis zum 20. Januar nicht weiter auf militärische Erfolge setzt, um die Situation weiter zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trump seine Versprechen in die Tat umsetzen kann oder ob sie lediglich als Wahlkampfrhetorik in Erinnerung bleiben.
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