Kaffeepreise explodieren: Droht Deutschland ein Versorgungsengpass beim Lieblingsgetränk?
Die Kaffeepreise erreichen derzeit historische Höchststände, die selbst erfahrene Marktbeobachter in Erstaunen versetzen. Der Preis für Arabica-Bohnen kletterte am Mittwoch auf 3,26 US-Dollar pro Pfund - ein Niveau, das seit März 1977 nicht mehr erreicht wurde. Seit September 2023 verzeichnet der Kaffeepreis damit einen dramatischen Anstieg von 123 Prozent.
Brasilianische Ernteausfälle alarmieren den Weltmarkt
Die besorgniserregenden Entwicklungen haben ihren Ursprung hauptsächlich in Brasilien, dem weltweit größten Kaffeeproduzenten. Ungünstige Wetterbedingungen haben die Ernte stark beeinträchtigt, während die vorhandenen Lagerbestände rapide zur Neige gehen. Carlos Santana Jr., ein brasilianischer Handelsdirektor der Ecom Group, äußerte sich besorgt zur aktuellen Situation: Es könnte seiner Einschätzung nach schwierig werden, die Versorgung bis zur nächsten Erntesaison sicherzustellen.
Komplexe Faktoren treiben die Preisspirale
Der Preisanstieg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- Ernteausfälle in den Hauptanbaugebieten
- Logistische Herausforderungen im globalen Handel
- Neue EU-Regelungen zum Waldschutz
- Drohende Handelskonflikte und deren Auswirkungen
Experten erwarten weitere Preissteigerungen
Die Analysten der Citigroup prognostizieren eine Fortsetzung der Preisrallye. Der Commodity-Stratege Arkady Gevorkyan rechnet mit einem Dreimonatsziel von 3,10 US-Dollar pro Pfund für Arabica-Kaffee, wobei er explizit auf weitere Aufwärtsrisiken hinweist.
Die aktuelle Entwicklung könnte zu einem strukturellen Defizit führen, das den Kaffeemarkt nachhaltig prägen wird.
Auswirkungen für deutsche Verbraucher
Für die Deutschen, die zu den weltweit größten Kaffeekonsumenten gehören, könnte diese Entwicklung weitreichende Folgen haben. Nicht nur deutlich höhere Preise im Supermarkt sind zu erwarten - auch die Verfügbarkeit könnte erstmals seit Jahrzehnten zum Problem werden.
Die Situation erinnert an die Versorgungsengpässe während der Corona-Pandemie, als die deutsche Politik es versäumte, rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Auch jetzt wäre es an der Bundesregierung, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgungssicherheit beim Lieblingsgetränk der Deutschen zu gewährleisten. Stattdessen beschäftigt man sich lieber mit ideologiegetriebenen Projekten, während die Grundversorgung der Bevölkerung gefährdet sein könnte.
Vietnam kann Engpass nicht ausgleichen
Auch aus Vietnam, dem größten Produzenten der günstigeren Robusta-Bohnen, gibt es keine Entwarnung. Widrige Wetterbedingungen haben auch dort die Ernteerträge beeinträchtigt. Die Robusta-Preise in London bewegen sich aktuell um 5.200 US-Dollar pro Tonne, nachdem sie Mitte September bereits ein Rekordhoch von 5.829 US-Dollar erreicht hatten.
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