Italienisches Gericht stoppt Melonis Plan zur Unterbringung von Asylsuchenden in Albanien
Ein italienisches Gericht hat den umstrittenen Plan der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni, Asylsuchende in Albanien unterzubringen, abgelehnt. Diese Entscheidung stellt einen erheblichen Rückschlag für Melonis Bemühungen dar, die Zahl der irregulären Migranten, die über das Mittelmeer nach Italien kommen, zu reduzieren.
Gerichtsurteil und seine Folgen
Das Gericht in Rom entschied, dass zwölf männliche Migranten aus Bangladesch und Ägypten das Recht haben, nach Italien gebracht zu werden. Diese Entscheidung basiert auf einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs, der kürzlich feststellte, dass Länder nicht als "teilweise sicher" für Abschiebungen angesehen werden können. Ein italienischer Beamter bestätigte, dass die zwölf Migranten zur weiteren Bearbeitung nach Italien gebracht werden.
Politische Reaktionen und internationale Aufmerksamkeit
Meloni zeigte sich enttäuscht über das Urteil, betonte jedoch, dass es sich nur um einen vorübergehenden Rückschlag handele. "Die Italiener haben mich gebeten, die illegale Einwanderung zu stoppen, und ich werde mein Bestes tun", sagte sie während eines offiziellen Besuchs im Libanon. Meloni kündigte an, eine Dringlichkeitssitzung des Kabinetts einzuberufen, um zu besprechen, wie die neuen rechtlichen Hindernisse überwunden werden können.
Der Plan, Asylsuchende in Albanien unterzubringen, hat auch internationale Aufmerksamkeit erregt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte ihn ein Beispiel, von dem man lernen könne, und der britische Premierminister Sir Keir Starmer bat Meloni kürzlich in Rom um weitere Details.
Investitionen und weitere Herausforderungen
Italien hat bisher schätzungsweise 60 Millionen Euro ausgegeben, um die albanischen Zentren zu bauen und auszustatten. Diese begannen am Mittwoch offiziell mit der Aufnahme von Migranten, wobei die ersten 16 Personen in Albanien ankamen. Vier von ihnen wurden jedoch sofort nach Italien weitergeleitet, da sie entweder minderjährig waren oder aus medizinischen Gründen nicht in Albanien bleiben konnten.
Kritik und Unterstützung
Senator Lucio Malan von Melonis rechtsextremer Partei Fratelli d'Italia nannte die Entscheidung des Gerichts "skandalös". Er sagte, dass einige politisierte Richter entschieden hätten, dass es keine sicheren Herkunftsländer gebe, und fügte hinzu: "Sie möchten die Grenzen Italiens abschaffen: Wir werden es nicht zulassen."
Die rechtsextreme Lega, die Partei des stellvertretenden Premierministers Matteo Salvini, bezeichnete die Gerichtsentscheidung als "inakzeptabel". Innenminister Matteo Piantedosi kündigte an, dass die Regierung gegen das Urteil Berufung einlegen werde.
Rechtsstaatlichkeit und zukünftige Entwicklungen
Der Anwalt Lorenzo Trucco, Präsident der Vereinigung für das Studium des Einwanderungsrechts, begrüßte die Entscheidung des Gerichts und erklärte, dass "der Rechtsstaat über die illegitimen Handlungen" der Regierung gesiegt habe. Er betonte die "Absurdität und Ungerechtigkeit" des Abkommens zwischen Italien und Albanien.
Das im letzten Jahr zwischen Meloni und dem albanischen Premierminister Edi Rama getroffene Abkommen erlaubte Italien den Bau von zwei Migrantenlagern in Albanien, die bis zu 3.000 Migranten aufnehmen können. Diese Zentren sollten nur gesunde erwachsene Männer aus Ländern beherbergen, die Italien bereits als "sicher" für eine mögliche Rückkehr eingestuft hatte.
Die EU hat kürzlich entschieden, dass Länder nicht als teilweise sicher eingestuft werden dürfen. Diese Entscheidung prägte das Urteil des römischen Gerichts. Neue EU-Regeln, die 2026 in Kraft treten sollen, werden jedoch erlauben, Länder als sicher mit Ausnahmen für bestimmte Regionen oder Personengruppen zu kategorisieren.
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