Iran plant Massenabschiebung afghanischer Flüchtlinge
Der Iran steht vor einer massiven Herausforderung: Die Regierung plant, innerhalb weniger Monate Millionen afghanische Flüchtlinge ohne legalen Aufenthaltsstatus abzuschieben. Diese Entscheidung folgt auf zunehmende soziale Spannungen und wirtschaftliche Belastungen, die durch die hohe Zahl an Migranten verursacht wurden.
Flucht vor den Taliban
Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 sind Millionen Afghanen in den Iran geflüchtet. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk halten sich fast 4,5 Millionen afghanische Flüchtlinge im Iran auf. Iranische Medien berichten jedoch von bis zu acht Millionen, von denen etwa die Hälfte ohne legalen Status im Land lebt. Diese Situation hat zu heftigen innenpolitischen Debatten geführt.
Wirtschaftliche und soziale Spannungen
Innenminister Eskandar Momeni betonte, dass die Anwesenheit illegaler Flüchtlinge nicht nur soziale Schäden verursache, sondern auch den Einheimischen Arbeitsplätze wegnehme. Viele Afghanen arbeiten im Niedriglohnsektor, etwa in kleinen Supermärkten oder auf Baustellen, oft ohne Versicherungs- und Steuerpflicht. Dies führt zu Spannungen auf dem Arbeitsmarkt und sozialen Konflikten.
Geplante Maßnahmen
Die neue Regierung unter Präsident Massud Peseschkian plant, die Abschiebung der illegalen Flüchtlinge bis zum Ende des persischen Jahres (20. März 2025) abzuschließen. Diese Maßnahme soll nicht nur die sozialen Spannungen mindern, sondern auch mehr Arbeitsplätze für iranische Bürger schaffen.
Herausforderungen an der Grenze
Mit einer 945 Kilometer langen Grenze zu Afghanistan, die größtenteils unbewohnt ist, haben die iranischen Grenzbeamten Schwierigkeiten, illegale Grenzübertritte zu verhindern. Dies bedeutet, dass viele Afghanen nach einer Abschiebung jederzeit wieder in den Iran zurückkehren könnten.
Internationale Dimension
Die Abschiebungen sind Teil eines größeren Trends in der Region. Auch Pakistan schiebt jährlich Hunderttausende afghanische Flüchtlinge ab. Zwischen Januar und Juni 2024 wurden allein im Iran 400.000 Menschen abgeschoben. Diese Maßnahmen sind das Ergebnis anhaltender diplomatischer Beziehungen mit den Taliban und der Notwendigkeit, die eigenen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu bewältigen.
Die Situation bleibt angespannt, und es ist unklar, wie effektiv die geplanten Abschiebungen sein werden. Doch eines ist sicher: Die Herausforderung, die mit der Massenmigration einhergeht, wird den Iran noch lange beschäftigen.
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