Insolvenz bei Traditionsunternehmen: 150 Mitarbeiter von Hersteller-Pleite betroffen
Die deutsche Wirtschaft steht erneut vor einer Herausforderung: Ein weiteres Traditionsunternehmen, der Anhaltische Elektromotorenhersteller (AEM) aus Dessau-Roßlau, musste Insolvenz anmelden. Diese Entwicklung verschärft den besorgniserregenden Trend, der sich in den letzten Monaten abgezeichnet hat.
Wirtschaftsminister Habeck gesteht Krise ein
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) musste sich unlängst der Realität stellen und die historische Rezession bei der Herbstprojektion der Konjunktur für 2024 anerkennen. Die wirtschaftliche Misere trifft zahlreiche Unternehmen, die in den vergangenen Wochen und Monaten Insolvenz anmelden mussten. Von Bäckerei-Ketten über Fahrradhersteller bis hin zu Mode-Riesen – die Liste der betroffenen Firmen ist lang.
Motorenhersteller AEM auf Investorensuche
Besonders hart trifft es derzeit die kriselnde Autobranche und ihre Zulieferer. Nun hat es auch AEM erwischt, ein über 150 Jahre altes Traditionsunternehmen, das hauptsächlich Generatoren für Wasserkraft und Schiffe sowie Motoren für Baumaschinen herstellt. Trotz der Insolvenz bleibt die Geschäftsführung optimistisch, dass die Pleite abgewendet werden kann. Geschäftsführer Reiner Storch erklärte, dass bereits erste Interessenten für eine Beteiligung an AEM existieren.
Gründe für die Insolvenz
Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig: hohe Zinsen, steigende Materialkosten und eine Kaufzurückhaltung der Kunden haben zu erheblichen Umsatzverlusten geführt. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen sind nicht spurlos am Unternehmen und seinen Kunden vorbeigegangen. Weniger Umsatz bei den Kunden bedeutet zwangsläufig auch weniger Aufträge für AEM als Zulieferer.
150 Mitarbeiter betroffen
Von der Insolvenz sind 150 Mitarbeiter betroffen. Laut Unternehmenschef Storch sind die Löhne bis Ende November durch das Insolvenzgeld gesichert. Dies gibt dem Unternehmen etwas Zeit, um neue Partner zu finden und den Geschäftsbetrieb stabil fortzuführen.
Zahl der Insolvenzen in Deutschland auf Rekordhoch
Die Insolvenz von AEM ist kein Einzelfall. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland befindet sich auf einem Rekordhoch. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) war die Zahl der Insolvenzen im dritten Quartal 2024 so hoch wie seit 2010 nicht mehr. Gründe dafür sind die kriselnde deutsche Wirtschaft und Nachholeffekte der Corona-Pandemie.
Prognose für die Zukunft
Jonas Eckhardt, Studienautor und Partner bei der Unternehmensberatung Falkensteg, warnt vor einem weiteren Anstieg der Insolvenzen im zweiten Halbjahr 2024. Haupttreiber seien die anhaltende Konjunkturschwäche, hohe Zinsen und zunehmende Zahlungsprobleme von Kunden. Auch internationale Risikofaktoren wie unzuverlässige Lieferketten und geopolitische Spannungen könnten die Situation weiter verschärfen.
Schlechte Stimmung bei den Unternehmern
Jürgen Matthes, Leiter internationale Wirtschaftspolitik am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, beschreibt die Stimmung bei den Unternehmern als „so schlecht wie lange nicht mehr“. Ein toxischer Mix aus höheren Energie- und Verbraucherpreisen, einem weltweiten Nachfrageeinbruch und nationalen Problemen wie hohen Arbeitskosten und enormer Bürokratie- sowie Steuerlast trägt maßgeblich zur aktuellen Lage bei.
Die Insolvenz von AEM ist ein weiteres alarmierendes Zeichen für den Zustand der deutschen Wirtschaft. Es bleibt zu hoffen, dass sich bald Investoren finden und das Traditionsunternehmen gerettet werden kann.
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