Indikatoren für eine bevorstehende Rezession: Was Anleger wissen sollten
Die jüngsten Entwicklungen in Japan und am US-Arbeitsmarkt haben die Möglichkeit einer Rezession erneut ins Rampenlicht gerückt. Trotz der optimistischen Stimmung zu Beginn des Jahres 2023, als viele eine weiche Landung der Wirtschaft, das sogenannte "Soft Landing", erwarteten, mehren sich nun die Zeichen, die auf eine bevorstehende Rezession hindeuten. Im Folgenden werden drei Indikatoren vorgestellt, die in der Vergangenheit stets zuverlässig Rezessionen prognostiziert haben.
Die Sahm-Regel
Ein Blick auf den Arbeitsmarkt liefert bereits erste Hinweise. Intel, einer der größten Chiphersteller der Welt, kündigte kürzlich an, 15 Prozent der Stellen zu streichen. Solche Meldungen sind keine Seltenheit mehr. Die Arbeitslosenquote in den USA ist auf 4,3 Prozent gestiegen. Die sogenannte Sahm-Regel deutet auf eine bevorstehende Rezession hin, wenn die durchschnittliche Arbeitslosenquote der letzten drei Monate um 0,5 Prozentpunkte über dem Tiefstwert der letzten zwölf Monate liegt. Dieser Indikator hat bereits Alarm geschlagen und deutet auf eine bevorstehende wirtschaftliche Abschwächung hin.
Zinssenkungen
Ein weiterer Indikator sind Zinssenkungen durch die Zentralbanken. Historisch betrachtet, reagieren Notenbanken auf Krisen im Finanzsystem und in der Wirtschaft mit Zinssenkungen. Im Juli dieses Jahres haben wir die schnellsten Zinssenkungen der globalen Zentralbanken seit der Corona-Krise erlebt. Auch in den USA rechnen Marktteilnehmer bereits im September mit einer Zinssenkung. Zinssenkungen deuten oft darauf hin, dass im Finanzsystem etwas aus dem Ruder gelaufen ist und die Notenbanken eingreifen müssen. Diese Maßnahmen sind kurzfristig kein gutes Zeichen für den Aktienmarkt, auch wenn sie das Geld günstiger machen.
Die Yield Curve
Ein dritter wichtiger Indikator ist die sogenannte Yield Curve. Diese beschreibt die Differenz zwischen den Renditen von langfristigen und kurzfristigen Anleihen. Eine positive Differenz signalisiert Vertrauen in zukünftiges Wirtschaftswachstum. Eine negative Differenz, eine sogenannte inverse Yield Curve, hingegen deutet häufig auf eine bevorstehende Rezession hin. Historisch betrachtet, hat eine inverse Yield Curve jede Wirtschaftskrise der letzten Jahre im Vorfeld angedeutet. Aktuell ist die Yield Curve erneut invers, was auf eine bevorstehende wirtschaftliche Abschwächung hinweist.
Strategien für Anleger
Wie sollten sich Anleger auf eine mögliche Rezession vorbereiten? Historisch betrachtet, war es eine gute Strategie, zur ersten Zinssenkung zu verkaufen und Aktien bei fallenden Kursen wieder zurückzukaufen. Es könnte sinnvoll sein, jetzt Geldreserven aufzubauen, um antizyklisch bei fallenden Kursen zuzuschlagen. Besonders Aktien aus dem Bereich Consumer Staples haben sich in Rezessionen vergleichsweise gut gehalten und schneller wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
Fazit
Viele Zeichen deuten derzeit auf eine bevorstehende Rezession hin. Insbesondere die Sahm-Regel und die aktuelle Inversion der Yield Curve sind starke Indikatoren. Die Notenbanken werden vermutlich mit Zinssenkungen reagieren müssen, um die Wirtschaft zu stützen. Anleger sollten daher mit einem klaren Plan agieren und keine übereilten Entscheidungen treffen. Die kommenden Monate könnten turbulent werden, insbesondere im Hinblick auf die geopolitische Lage und die anstehenden US-Wahlen.