Ifo-Institut kritisiert 9-Euro-Ticket scharf
Das 9-Euro-Ticket, das im Sommer 2022 als Teil eines Entlastungspakets der Bundesregierung eingeführt wurde, steht erneut in der Kritik. Eine aktuelle Studie des Münchner Ifo-Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg kommt zu dem Schluss, dass die Maßnahme weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Hohe Kosten, geringe Wirkung
Die Bilanz des 9-Euro-Tickets fällt ernüchternd aus. Trotz der enormen Kosten von 2,5 Milliarden Euro für den Bund, verringerte sich der Autoverkehr lediglich um vier bis fünf Prozent. Gleichzeitig führte die erhöhte Auslastung der Züge zu einer Zunahme der Verspätungen um 30 Prozent. Sarah Necker, Leiterin des Ludwig Erhard Ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth, bezeichnete das Ticket daher als „teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme“.
Mehr Freizeitverkehr, kaum Entlastung im Berufsverkehr
Interessanterweise stieg die Zahl der Zugfahrten besonders an Wochenenden stark an, was darauf hindeutet, dass das Ticket vor allem für Freizeitaktivitäten genutzt wurde. In den klassischen Pendelzeiten während der Woche war der Rückgang der Autofahrten dagegen minimal. Nach Auslaufen des Tickets sank die Zahl der Zugfahrten wieder auf das Ausgangsniveau ab, teilweise sogar darunter.
Deutschlandticket droht ähnliches Schicksal
Die Studie warnt zudem davor, dass das seit März 2023 gültige Deutschlandticket ähnliche Probleme mit sich bringen könnte. Trotz eines deutlich höheren Preises wird erwartet, dass auch dieses Ticket den Autoverkehr nur geringfügig reduzieren wird. Sarah Necker schätzt, dass das Deutschlandticket vor allem denjenigen zugutekommen dürfte, die ohnehin regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzen, jetzt jedoch zu einem günstigeren Preis.
Politische Fehlentscheidungen und ihre Folgen
Diese Ergebnisse werfen ein kritisches Licht auf die politischen Entscheidungen der Bundesregierung. Anstatt nachhaltige und langfristig wirksame Lösungen für die Verkehrsprobleme zu schaffen, wurden teure Maßnahmen ergriffen, die letztlich wenig Effekt hatten. Dies zeigt einmal mehr, dass die aktuelle Politik oft an den Bedürfnissen und Realitäten der Bürger vorbeigeht.
Fazit
Die Studie des Ifo-Instituts und der beteiligten Universitäten verdeutlicht die Ineffizienz des 9-Euro-Tickets und warnt vor ähnlichen Problemen beim Deutschlandticket. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung aus diesen Erkenntnissen lernt und zukünftig klügere, nachhaltigere Entscheidungen trifft. Klar ist jedoch, dass teure Schnellschüsse wie das 9-Euro-Ticket nicht der richtige Weg sind, um die Mobilitätswende in Deutschland voranzutreiben.
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