Goldpreis steigt vor Arbeitsmarkt-Daten - Aber Vorsicht Gold-Bullen
Der Goldpreis befindet sich wieder im Aufwind, nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell mit seinen taubenhaften Aussagen die Hoffnung auf eine Zinswende geschürt hat. In einer Rede am Dienstag äußerte sich Powell ungewöhnlich optimistisch über die jüngste Entwicklung der Inflation. Er sehe die USA wieder auf einem „disinflationären Pfad“. Seine Aussagen auf dem geldpolitischen Forum in Sintra sorgten dafür, dass die Renditen nach ihrem Anstieg Ende Juni wieder leicht sanken, was Gold derzeit zugutekommt.
Doch insgesamt dürfte der anhaltende Anstieg der US-Renditen über die gesamte Kurve hinweg eine dynamische Aufwärtsbewegung des gelben Edelmetalls vorerst verhindern. Der immer noch ungewisse Zinskurs der US-Notenbank sowie das zunehmende US-Schuldenproblem führen dazu, dass die Renditen nicht nachhaltig zurückfallen. Grundsätzlich bleibt das Umfeld jedoch positiv für das gelbe Edelmetall: Die Notenbanken kaufen weiterhin tonnenweise Gold, die geopolitischen Krisen sind nach wie vor ungelöst und die Verschuldung der Staaten nimmt weltweit stetig zu. Nicht beliebig vermehrbare Assets wie Gold und Bitcoin sollten davon auch in Zukunft profitieren.
Neue Impulse vom Arbeitsmarkt
Am Mittwochvormittag präsentiert sich der Goldpreis mit steigenden Notierungen, bis auf 2.349 USD ging es nach oben. Übergeordnet bleibt er allerdings in einer breiten Konsolidierungsphase innerhalb einer Spanne von 2.280 bis 2.430 USD gefangen. Für kurzfristig orientierte Gold-Händler hat die laufende Handelswoche aber noch einiges zu bieten. Am Abend könnte das anstehende Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung (20:00 Uhr) neue Hinweise auf den Zinskurs der Fed geben. Zudem steht vorher noch eine Flut an wichtigen US-Konjunkturdaten auf der Agenda.
Da diese Woche ganz im Zeichen des US-Arbeitsmarktes steht, richtet sich der Fokus der Händler besonders auf den ADP-Monatsbericht (14:15 Uhr) und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (14:30 Uhr). Die ADP-Daten dürften einen Vorgeschmack auf den großen US-Arbeitsmarktbericht liefern, der am Freitag veröffentlicht wird. Zuletzt zeigte der US-Arbeitsmarkt Anzeichen einer Abschwächung. Wirtschaftswissenschaftler und einige Notenbanker der Fed sind zunehmend alarmiert, dass der Arbeitsmarkt an Schwung verliert. Ökonomen gehen davon aus, dass der Arbeitsmarktbericht diesmal deutlich weniger neu geschaffene Stellen zeigen wird. Sollten sich die Anzeichen weiter verhärten, dass der Arbeitsmarkt am Wendepunkt steht, dann wäre die Fed wohl doch gezwungen, die Zinsen schneller zu senken, als sie es zuletzt kommuniziert hat.
Vor dem morgigen US-Feiertag dürfte der Goldhandel wegen des heute verkürzten Handels ohne größere Kursausschläge verlaufen. Am Freitag ist jedoch im Zuge der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten mit einem kräftigen Anstieg der Volatilität zu rechnen.
Technische Analyse
Übergeordnet befindet sich der Goldpreis seit Mitte April in einer Seitwärtsphase zwischen 2.280 und 2.430 USD, was sich auch nicht so schnell ändern dürfte. Kurzfristig sehen wir aber eine positive Entwicklung. Nachdem der Preis am 26. Juni erneut die Unterkante der Range verteidigt hat, geht es nun wieder nach oben. Im heutigen Handel ist Gold über den Widerstand bei 2.338 USD angestiegen und hat dabei die 50-Tage-Linie sowie die fallende Trendlinie überwunden. Sollte sich der Goldpreis nachhaltig über der SMA50 etablieren, könnte sich der Anstieg in Richtung 2.368 und 2.387 USD fortsetzen. Ein Ausbruch über 2.387 USD dürfte den Kurs sogar bis an die Oberkante der Range bei 2.430 USD bringen. Scheitert der Goldpreis hingegen an der SMA50, sollten sich Händler auf einen erneuten Rückgang bis 2.295/80 USD und tiefer einstellen. Wie der XAUUSD-Chart zeigt, hat der Goldpreis gerade einen wegweisenden Punkt erreicht.
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