Goldmans riskante Empfehlung: US-Bank wittert Chancen in "militärnahen" chinesischen Anleihen
In einer bemerkenswerten Wendung, die durchaus Fragen zur geopolitischen Weitsicht aufwirft, sieht die US-Investmentbank Goldman Sachs ausgerechnet in sanktionierten chinesischen Unternehmensanleihen eine lukrative Kaufgelegenheit. Es geht dabei um ein gewaltiges Volumen von 60 Milliarden US-Dollar an Offshore-Anleihen von Unternehmen, die Washington auf seine schwarze Liste gesetzt hat.
Fragwürdige Geschäfte mit dem "Systemrivalen"
Die Empfehlung der Wall-Street-Bank erscheint in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen zwischen den USA und China geradezu verwegen. Unter den betroffenen Emittenten befinden sich keine Kleinfische, sondern Schwergewichte wie der Tech-Gigant Tencent, der Batteriehersteller CATL und der staatliche Ölkonzern CNOOC - allesamt Unternehmen, denen Washington enge Verbindungen zum chinesischen Militärapparat vorwirft.
Kurzsichtige Profitgier statt strategischer Weitsicht?
Die Goldman-Analysten Kenneth Ho und Sandra Yeung argumentieren mit historischen Erfahrungen: Die Aufnahme in die US-Sanktionsliste hätte bisher nur kurzfristige Auswirkungen auf die Anleihekurse gehabt. Nach einem anfänglichen Ausverkauf und einer Spread-Ausweitung um 60 Basispunkte hätten sich die Papiere bereits Mitte 2021 wieder erholt.
Erinnerung an die Trump-Ära
Im Januar 2021 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump per Exekutivorder 35 chinesische Unternehmen mit mutmaßlichen Militärverbindungen sanktioniert, darunter auch den Chipriesen SMIC, den Technologiekonzern Huawei und den Überwachungskamera-Hersteller Hikvision. US-Investoren wurde es untersagt, in diese Unternehmen zu investieren.
Die Empfehlung von Goldman Sachs erscheint wie ein gefährlicher Balanceakt zwischen kurzfristiger Renditeoptimierung und langfristigen geopolitischen Risiken.
Warnung vor naiver Profitgier
Während Goldman Sachs die temporäre Natur der Kurseinbrüche betont, bleiben kritische Fragen unbeantwortet: Ist es klug, in Unternehmen zu investieren, die möglicherweise aktiv an der militärischen Aufrüstung eines geopolitischen Rivalen beteiligt sind? Die simple Hoffnung auf eine schnelle Kurserholung könnte sich als gefährlicher Trugschluss erweisen, besonders in Zeiten zunehmender internationaler Spannungen.
Bemerkenswert ist auch der Zeitpunkt dieser Empfehlung - in einer Phase, in der westliche Demokratien zunehmend ihre wirtschaftlichen Verflechtungen mit China kritisch hinterfragen. Die Goldmans Analyse scheint dabei die geopolitischen Realitäten zugunsten potenzieller Renditen auszublenden - eine Strategie, die sich als kostspielige Fehleinschätzung erweisen könnte.
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