Georgiens überraschende Abkehr von der EU: Wirtschaftlicher Aufschwung durch Russland-Orientierung
In einer bemerkenswerten politischen Wendung hat sich Georgien von seinen EU-Ambitionen distanziert und orientiert sich verstärkt in Richtung Russland. Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund einer außergewöhnlich positiven Wirtschaftsentwicklung des Kaukasuslandes.
Beeindruckendes Wirtschaftswachstum unter russischem Einfluss
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit einem prognostizierten BIP-Wachstum von 7,6 Prozent gehört Georgien zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. Seit 2016 hat sich das Land im weltweiten Ranking des Pro-Kopf-Einkommens von Platz 95 auf Platz 75 verbessert - eine beachtliche Entwicklung, die selbst das Wirtschaftswachstum Chinas in den Schatten stellt.
Technologie-Boom durch russische Zuwanderung
Der IT- und Kommunikationssektor verzeichnet mit einem Wachstum von 260 Prozent seit 2016 die dynamischste Entwicklung. Besonders bemerkenswert: Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges erlebte dieser Sektor durch die Zuwanderung russischer IT-Spezialisten einen regelrechten Boom mit einem Wachstum von fast 64 Prozent im Jahr 2022.
Dramatischer Wandel der Handelsbeziehungen
Die Handelsdaten offenbaren eine klare Verschiebung der wirtschaftlichen Gewichte:
- Exporte nach Russland bleiben trotz Rubelschwäche stabil
- Dramatischer Einbruch der EU-Exporte um 27,7 Prozent
- Russland hat die EU als wichtigster Handelspartner überholt
Überraschende Entwicklung im Transportsektor
Besonders aufschlussreich ist die Entwicklung im Bereich der Transportausrüstung. Die Exporte in diesem Sektor stiegen von 151 Millionen Dollar im Jahr 2016 auf beeindruckende 2,5 Milliarden Dollar. Hauptabnehmer sind interessanterweise Kirgisistan und Kasachstan - ein Umstand, der möglicherweise mit dem Ukraine-Konflikt in Verbindung steht.
Die wirtschaftliche Realität zeigt deutlich: Georgiens Wohlstand basiert zunehmend auf der Zusammenarbeit mit Russland und seinen Verbündeten, während die Bedeutung der EU als Handelspartner kontinuierlich abnimmt.
Diese Entwicklung verdeutlicht einmal mehr, dass wirtschaftliche Interessen oft schwerer wiegen als politische Ideologien. Die georgische Regierung scheint dies erkannt zu haben und richtet ihre Politik entsprechend aus - zum Unmut vieler EU-Befürworter im Land.
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