Geopolitische Neuordnung: Europa muss sich von US-Dominanz lösen
In einer bemerkenswerten Analyse zur geopolitischen Lage warnt die renommierte Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot vor einer weiteren Unterwerfung Europas unter US-amerikanische Interessen. In ihrem Vorwort zu Halford Mackinders Klassiker "The Geographical Pivot of History" kritisiert sie scharf die verfehlte transatlantische Politik der vergangenen Jahrzehnte.
Das Ende der US-Hegemonie ist eingeläutet
Die Zeichen für einen fundamentalen Wandel der globalen Machtverhältnisse verdichten sich. Der "unipolare Moment" der USA nach 1989 neigt sich dem Ende zu. Die BRICS-Staaten, angeführt von China und Indien, repräsentieren bereits heute knapp die Hälfte der Weltbevölkerung. Sie verfügen über günstige Arbeitskräfte und kontrollieren einen Großteil der weltweiten Ressourcen.
Europa steht am Scheideweg
Für Europa stelle sich nun die entscheidende Frage, zu welcher Welt es künftig gehören wolle, so Guérot. Die USA seien dabei, die ehemals fruchtbare transatlantische Ordnung zu zerstören. Europa müsse endlich begreifen, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr das Land seien, das sie im 20. Jahrhundert einmal waren.
"Es ist der Moment, in dem Europa begreifen sollte, dass die USA dabei sind, die einst kooperative transatlantische Ordnung zu pulverisieren", warnt die Expertin eindringlich.
Rückbesinnung auf europäische Werte notwendig
Die Politikwissenschaftlerin betont, dass Europa im Kern keine liberale oder gar neoliberale Tradition habe. Vielmehr sei das Juwel der europäischen Ideengeschichte der Begriff der Republik, der res publica und des Gemeinwohls. Europa müsse sich von der hybriden Erzählung eines "Westens" lösen und seine eigene kulturelle Identität wiederentdecken.
Warnung vor selbstzerstörerischer Politik
Besonders kritisch sieht Guérot die aktuelle europäische Ukraine-Politik. Es wäre die "dümmste aller Entscheidungen", auch ohne die USA die selbstzerstörerische Politik gegenüber Russland fortzusetzen. Politiker wie Friedrich Merz oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann hätten dies noch nicht verstanden.
Die größte Gefahr liege in der westlichen Arroganz und Selbstillusion über die eigenen Fähigkeiten. Eine komplette Realitätsverweigerung führe dazu, dass man lieber den Weg der Selbstzerstörung gehe, als Fehler einzugestehen.
Chance für Neuanfang
Europa habe jetzt die einmalige Gelegenheit, sich als "Friedensmacht" neu zu erfinden - gerade wenn sich die USA unter Trump vom europäischen Kontinent zurückziehen sollten. Dafür müsse der Kontinent aber zu seinen historischen Wurzeln und Werten zurückfinden.
Die Entwicklung hin zu einer multipolaren Weltordnung sei nicht mehr aufzuhalten. Europa stehe nun vor der Wahl: Entweder es findet zu einer eigenständigen Position zwischen den Großmächten oder es droht, im Machtkampf zwischen den USA und den aufstrebenden BRICS-Staaten zerrieben zu werden.
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