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14.11.2024
06:51 Uhr

Fußball als Plattform für politischen Protest: Belarussische Oppositionelle nutzen Conference-League-Spiel in Warschau

Fußball als Plattform für politischen Protest: Belarussische Oppositionelle nutzen Conference-League-Spiel in Warschau

Ein außergewöhnliches Fußballspiel in der UEFA Conference League zwischen Legia Warschau und Dinamo Minsk hat vergangene Woche gezeigt, wie Sport als Ventil für politischen Protest genutzt werden kann. Während auf politischer Ebene zwischen Polen und Belarus eisige Kälte herrscht, entwickelte sich im Warschauer Stadion eine bemerkenswerte Solidarität zwischen polnischen und belarussischen Fans.

Belarussische Fans zeigen klare Kante gegen das Regime

Im Gästeblock des Stadions Wojska Polskiego versammelten sich etwa hundert vermummte Belarussen, die jedoch nicht gekommen waren, um ihre Mannschaft anzufeuern. Stattdessen nutzten sie die seltene Gelegenheit für deutliche Kritik am Regime von Alexander Lukaschenko. Mit rot-weißen Fahnen - den Farben der belarussischen Opposition - und kritischen Bannern machten sie ihre Haltung unmissverständlich deutlich.

Politische Verfolgung wirft lange Schatten

Die Vermummung der Fans dürfte dabei kein Zufall gewesen sein. Seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im August 2020 hat sich die Repression in Belarus dramatisch verschärft. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen befänden sich derzeit fast 1.300 politische Gefangene in belarussischen Gefängnissen. Die Angst vor dem allgegenwärtigen KGB sei auch im Ausland noch präsent.

Besondere Regelungen für belarussische Teams

Anders als russische Mannschaften dürfen belarussische Vereine weiterhin an europäischen Wettbewerben teilnehmen - wenn auch unter strengen Auflagen. So müssen "Heimspiele" in neutralen Ländern wie Aserbaidschan oder Ungarn ausgetragen werden. Bei diesen Partien sind keine Zuschauer zugelassen.

Überraschende Fanfreundschaft statt alter Rivalität

Bemerkenswert war die ausgeprägte Solidarität zwischen polnischen und belarussischen Fans. Gemeinsam skandierten sie regimekritische Parolen und Fangesänge. Die sonst üblichen Spannungen zwischen den Fanlagern waren einem gemeinsamen Feindbild gewichen: Den Machthabern in Minsk und Moskau.

Die Menschen in Belarus wurden vom Westen vergessen, während alle nur noch nach Russland und in die Ukraine schauen

Sportlicher Erfolg nebensächlich

Der deutliche 4:0-Erfolg von Legia Warschau spielte für die belarussischen Fans keine Rolle. Im Gegenteil: Viele jubelten sogar mit den polnischen Fans über die Tore gegen ihr nominelles Team. Dies verdeutlicht den tiefen Riss zwischen der belarussischen Zivilgesellschaft und den staatlich kontrollierten Institutionen ihrer Heimat.

Das Spiel hat eindrucksvoll gezeigt, wie Sport auch in Zeiten politischer Spannungen eine Plattform für Völkerverständigung und friedlichen Protest sein kann. Während die politischen Beziehungen zwischen Polen und Belarus auf einem Tiefpunkt sind, fanden die Menschen im Stadion eine gemeinsame Sprache.

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