Frankreichs kritischer Blick auf Deutschland: Zwischen Fußballtrauma und wirtschaftlicher Rivalität
In einer aktuellen Serie des Magazins Cicero wird beleuchtet, wie Deutschland im Ausland wahrgenommen wird. Im siebten Teil der Serie richtet sich der Fokus auf Frankreich, ein Land, das in der Geschichte immer wieder eine ambivalente Beziehung zu Deutschland hatte.
Das ewige Fußballtrauma
Für viele Franzosen der älteren Generation ist Deutschland untrennbar mit der „Nacht von Sevilla“ verbunden. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1982 im Halbfinale prallte der deutsche Torhüter Toni Schumacher brutal mit dem Franzosen Patrick Battiston zusammen. Dieses Ereignis, das zu einer Gehirnerschütterung und mehreren gebrochenen Zähnen bei Battiston führte, wurde von einem französischen Kommentator als „Attentat“ bezeichnet und bleibt bis heute ein Symbol für die angespannte Beziehung zwischen den beiden Nationen.
Wirtschaftlicher Neid und Rivalität
Doch die Spannungen beschränken sich nicht nur auf den Fußball. Frankreich sieht sich oft als führende Nation innerhalb der Europäischen Union, während Deutschland als wirtschaftlicher Gigant wahrgenommen wird. Diese wirtschaftliche Überlegenheit Deutschlands ist vielen Franzosen ein Dorn im Auge. Besonders in Zeiten, in denen Deutschland als „nützlicher Idiot“ der EU agiert, indem es beispielsweise Rentenkassen anderer EU-Staaten finanziert oder den EU-Beitrag Großbritanniens übernommen hat, wächst der Unmut.
Die deutsche Energiewende als Streitpunkt
Auch die deutsche Energiewende und die „grüne Transformation“ stoßen in Frankreich auf Unverständnis. Die Franzosen sehen die Deutschen als pragmatisch, aber wenig kreativ, und empfinden die deutsche Politik oft als prinzipientreu und stur, ohne Rücksicht auf Verluste. Diese Haltung wird in Frankreich mit Verwunderung und Befremden wahrgenommen.
Ein gespaltenes Verhältnis
Insgesamt zeigt sich, dass die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich von einer Mischung aus Rivalität, Neid und historischen Traumata geprägt ist. Während Frankreich sich als kulturelle und politische Führungsmacht sieht, bleibt Deutschland der wirtschaftliche Motor Europas – eine Rolle, die nicht immer auf Gegenliebe stößt.
Die Serie im Cicero zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung Deutschlands im Ausland sein kann und wie tief verwurzelte historische Ereignisse und wirtschaftliche Unterschiede die Beziehungen zwischen den Nationen prägen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamiken in Zukunft entwickeln werden und ob Deutschland es schafft, sich selbstbewusster innerhalb der EU zu positionieren.
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