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11.09.2024
10:07 Uhr

Fassungslosigkeit in Afghanistan nach Abschiebeflug aus Deutschland

Fassungslosigkeit in Afghanistan nach Abschiebeflug aus Deutschland

Die jüngste Abschiebung von 28 afghanischen Straftätern aus Deutschland hat in Afghanistan für großes Aufsehen gesorgt. Insbesondere die Tatsache, dass jeder der Abgeschobenen ein Handgeld von 1000 Euro erhalten hat, sorgt für Kopfschütteln und Empörung. Der Afghanistan-Experte Reinhard Erös erläuterte, warum diese Zahlung für viele Afghanen unverständlich ist und welche Konsequenzen dies haben könnte.

Abschiebung von Schwerkriminellen stößt auf Kritik

In Deutschland wurde die Abschiebung von Schwerkriminellen und Gefährdern nach Afghanistan und Syrien von einer breiten politischen Mehrheit unterstützt. Insbesondere nach der Messerattacke von Solingen, bei der ein ausreisepflichtiger Syrer drei Menschen tötete, wurde der Ruf nach konsequenter Abschiebung lauter. Am vergangenen Freitag wurden schließlich 28 afghanische Straftäter, die in Deutschland wegen schwerer Verbrechen inhaftiert waren, in ihre Heimat zurückgeführt.

Handgeld für Straftäter sorgt für Empörung

Für Aufsehen sorgte jedoch die Nachricht, dass jeder der abgeschobenen Straftäter vor dem Abflug ein Handgeld von 1000 Euro erhalten hatte. Die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein bezeichnete dies als „absoluten Hohn für jeden Steuerzahler“. Das Bundesinnenministerium rechtfertigte die Zahlung mit juristischen Gründen, um zu verhindern, dass Gerichte die Abschiebung aufgrund drohender Verelendung der Abgeschobenen stoppen könnten. Auch Vertreter CDU-geführter Länder hätten der Zahlung zugestimmt.

Reaktionen in Afghanistan

In Afghanistan selbst schlug die Abschiebung hohe Wellen. Die Medien reagierten durchweg mit scharfer Kritik auf die Umstände der Abschiebung. Reinhard Erös, Initiator vieler Hilfs- und Schulprojekte in Afghanistan, erklärte, dass das Handgeld von 1000 Euro für viele Afghanen ein Jahreseinkommen darstelle. Er vermutet jedoch, dass den Abgeschobenen das Geld nach der Landung in Kabul umgehend abgenommen wurde.

Schwere Straftäter unter den Abgeschobenen

Unter den Insassen des Abschiebefluges befanden sich Männer, die in Deutschland schwerer Delikte, darunter Totschlag und schwere Sexualstraftaten, schuldig geworden waren. Ein besonders erschütternder Fall betraf einen Afghanen, der in Illerkirchberg eine 14-Jährige mehrfach vergewaltigt hatte. In Afghanistan würden solche Verbrechen an Minderjährigen normalerweise mit dem Tod bestraft, doch Erös geht davon aus, dass die Taliban auf die Todesstrafe für die 28 Straftäter verzichtet haben.

Weitere Abschiebungen gefordert

Die Diskussion über die Migrationspolitik in Deutschland hat inzwischen eine neue Ebene erreicht. Aus der Union und von verschiedenen Landkreisen und Kommunen kommen Forderungen nach Abschiebungen auch unbescholtener Afghanen und Syrer. Derzeit haben rund 250.000 Afghaninnen und Afghanen einen Schutzstatus in Deutschland, weitere 5000 durchlaufen entsprechende Verfahren, und rund 13.000 haben keine Aufenthaltserlaubnis. Erös ist überzeugt, dass die Taliban bereit sind, Rückkehrer in größerem Stil aufzunehmen, allerdings nicht ohne finanzielle Gegenleistungen.

Die Abschiebung von Straftätern und die damit verbundenen Zahlungen werfen Fragen zur deutschen Migrationspolitik und deren Auswirkungen auf. Die aktuelle Debatte zeigt, wie gespalten die Meinungen zu diesem Thema sind und wie wichtig es ist, eine ausgewogene und durchdachte Lösung zu finden, die sowohl den Sicherheitsinteressen Deutschlands als auch den humanitären Aspekten gerecht wird.

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