
Euro durchbricht 1,04-Dollar-Marke: Schwächelnde US-Wirtschaft nährt Zweifel an Powells Kurs
In einem bemerkenswerten Aufwärtstrend hat die europäische Gemeinschaftswährung am Mittwoch die psychologisch wichtige Marke von 1,04 US-Dollar überwunden. Während die Wall Street ihre Sorgenfalten nicht verbergen kann, erreichte der Euro im Handelsverlauf ein Tageshoch bei 1,0442 Dollar - ein deutliches Signal, das die schwindende Dominanz des Greenbacks widerspiegeln könnte.
US-Dienstleistungssektor strauchelt - Dollar unter Druck
Die amerikanische Wirtschaft zeigt zunehmend Schwächesymptome, die selbst die sonst so selbstbewusste Federal Reserve nicht ignorieren kann. Der vielbeachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, das Rückgrat der US-Wirtschaft, fiel überraschend um 1,2 Punkte auf 52,8 Zähler. Diese Entwicklung dürfte Fed-Chef Jerome Powell in seinen nächtlichen Überlegungen beschäftigen, während Marktbeobachter bereits über eine frühere Zinswende spekulieren.
Handelskonflikte als Damoklesschwert
Die von der Trump-Administration verhängten Strafzölle gegen China bleiben weiterhin ein Störfaktor in den internationalen Handelsbeziehungen. Während Kanada und Mexiko vorläufig aufatmen können - ihre Zölle wurden für einen Monat ausgesetzt - schwebt über der Europäischen Union weiterhin das Damoklesschwert möglicher Handelssanktionen. Die Märkte scheinen jedoch zuversichtlich, dass Brüssel noch Verhandlungsspielraum hat.
Gold als strahlender Gewinner
Während die Währungshüter ihre geldpolitischen Schachzüge überdenken, strahlt ein Asset besonders hell: Gold erreichte ein neues Rekordhoch. Mit einem Preis von 2.875 Dollar je Feinunze demonstriert das Edelmetall eindrucksvoll seine Rolle als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Ein Plus von 33 Dollar gegenüber dem Vortag unterstreicht das wachsende Misstrauen gegenüber dem traditionellen Finanzsystem.
Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0422 Dollar fest - ein deutliches Signal, das die Märkte aufhorchen lässt.
Europas Währungshüter in Wartestellung
Die Europäische Zentralbank, die sich in den vergangenen Jahren oft dem Vorwurf ausgesetzt sah, zu zögerlich zu agieren, könnte durch diese Entwicklung neue Handlungsspielräume gewinnen. Während die amerikanische Notenbank möglicherweise früher als erwartet ihre restriktive Geldpolitik lockern muss, kann die EZB ihre Position der Stärke nutzen, um den Euroraum zu stabilisieren.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich dieser Trend verfestigt oder ob die traditionelle Dollar-Dominanz zurückkehrt. Eines scheint jedoch sicher: Die Zeiten der unangefochtenen US-Währungshegemonie neigen sich möglicherweise ihrem Ende zu.

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