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04.10.2024
15:58 Uhr

Erhebliche Beitragserhöhungen bei 22 Krankenkassen: Millionen Versicherte betroffen

Erhebliche Beitragserhöhungen bei 22 Krankenkassen: Millionen Versicherte betroffen

Im Jahr 2024 sehen sich Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland mit unerwartet hohen Zusatzbeiträgen konfrontiert. Seit April haben 22 von 95 Krankenkassen ihre Beiträge unterjährig erhöht, was rund 7,6 Millionen Mitglieder betrifft. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da normalerweise Beitragserhöhungen nur zu Jahresbeginn vorgenommen werden.

Ursachen für die Beitragserhöhungen

Der Hauptgrund für die drastischen Erhöhungen liegt in einem milliardenschweren Defizit bei den gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Viele Krankenkassen haben die Kosten für Medikamente und Krankenhausbehandlungen unterschätzt und sich bei ihren Ausgaben verkalkuliert. Laut dem Bundesgesundheitsministerium verzeichneten die Kassen allein im ersten Halbjahr 2024 ein Defizit von 2,2 Milliarden Euro. Diese Fehlkalkulationen, die in der Vergangenheit durch Reserven abgefedert wurden, können nun nicht mehr kompensiert werden, da die Reserven drastisch geschrumpft sind.

Beispiele für Beitragserhöhungen

Einige Beispiele für die Erhöhungen sind besonders auffällig: Der Zusatzbeitrag der KKH stieg im August von 1,98 Prozent auf 3,28 Prozent, bei der BKK24 von 1,89 Prozent auf 2,55 Prozent und die BKK Wirtschaft & Finanzen erhöhte im September von 1,99 Prozent auf 2,99 Prozent. Im Durchschnitt liegt der Zusatzbeitrag nun bei 1,78 Prozent, gegenüber 1,70 Prozent zu Jahresbeginn.

Wechsel der Krankenkasse als Lösung

Für Versicherte gibt es jedoch Möglichkeiten, auf die Beitragserhöhungen zu reagieren. Eine Option ist der Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse. Bei Beitragserhöhungen haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht und können innerhalb von zwei Monaten aus dem Vertrag austreten. Es ist wichtig, dass die Kündigung spätestens in dem Monat, in dem der höhere Beitrag erstmals berechnet wurde, bei der Krankenkasse eingeht.

Ein Wechsel zu einer günstigeren Kasse kann erhebliche Einsparungen mit sich bringen. Beispielsweise kann ein Angestellter mit einem Brutto-Monatsgehalt von 3.000 Euro durch einen Wechsel von der KKH zur BKK Firmus monatlich rund 25,70 Euro sparen, was im Jahr etwa 308 Euro entspricht. Bei einem Brutto-Monatsgehalt von 4.000 Euro können bis zu 392 Euro im Jahr gespart werden, und bei 5.000 Euro brutto im Monat sind es bis zu 465 Euro jährlich.

Private Krankenversicherung als Alternative?

Einige Versicherte könnten nun überlegen, in die Private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Doch auch hier gibt es Herausforderungen. Die PKV-Beiträge steigen unabhängig vom Einkommen, und die alternde Gesellschaft sowie steigende Kosten im Gesundheitssystem betreffen auch die PKV. Langfristige finanzielle Belastungen, insbesondere im Alter bei niedriger Rente, sollten bedacht werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuelle Situation bei den gesetzlichen Krankenkassen viele Versicherte vor finanzielle Herausforderungen stellt. Ein gut überlegter Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse kann eine sinnvolle Lösung sein, um die Belastungen zu minimieren.

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