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06.01.2025
09:42 Uhr

Diplomatisches Debakel: Blinken trifft sich mit Europäern zum Krisengespräch über islamistisches Syrien

Diplomatisches Debakel: Blinken trifft sich mit Europäern zum Krisengespräch über islamistisches Syrien

In einem bemerkenswerten Schritt, der die zunehmende Verzweiflung westlicher Diplomaten widerspiegelt, wird US-Außenminister Antony Blinken am kommenden Donnerstag in Rom mit seinen europäischen Amtskollegen zusammentreffen. Im Fokus steht der Umgang mit der neuen islamistischen Führung in Syrien - ein Szenario, das noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.

Westliche Wertegemeinschaft in der Zwickmühle

Die diplomatische Offensive kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Westen seine eigenen Prinzipien zunehmend zu verwässern scheint. Das US-Außenministerium spricht euphemistisch von einem "friedlichen, inklusiven, von Syrien geführten politischen Übergang" - eine beschönigende Umschreibung für Verhandlungen mit einer Gruppierung, die man bis vor kurzem noch als Terrororganisation einstufte.

Baerbocks peinlicher Damaskus-Besuch

Besonders bezeichnend für die desolate Situation war der kürzliche Besuch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Damaskus. Der neue Machthaber Ahmed al-Scharaa verweigerte ihr demonstrativ den Handschlag - eine diplomatische Ohrfeige, die die Schwäche der deutschen Außenpolitik schonungslos offenlegte. Noch peinlicher wurde die Situation, als syrische Medien die Fotos der Außenministerin unkenntlich machten - ein Vorgang, der die kulturelle Kluft zwischen westlichen Vorstellungen und der neuen Realität in Syrien deutlich macht.

USA vollziehen radikale Kehrtwende

Besonders bemerkenswert ist der Sinneswandel der US-Administration: Noch 2017 hatte das FBI ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf al-Scharaa ausgesetzt. Heute spricht man von "positiven Botschaften" des ehemaligen Al-Kaida-Anhängers. Diese 180-Grad-Wende der amerikanischen Politik könnte sich als gefährlicher Präzedenzfall erweisen.

Fragwürdige Hoffnungen auf Stabilität

Nach 13 Jahren Bürgerkrieg und Millionen Flüchtlingen klammert sich der Westen nun an die Hoffnung, dass ausgerechnet eine islamistische Miliz für Stabilität sorgen könnte. Diese naive Erwartungshaltung könnte sich als fataler Irrtum erweisen. Die Hajat Tahrir al-Scham (HTS) steht weiterhin auf zahlreichen Terrorlisten - ihre plötzliche Wandlung zu einem verlässlichen Partner erscheint mehr als fragwürdig.

Die westliche Wertegemeinschaft scheint bereit, ihre eigenen Prinzipien auf dem Altar vermeintlicher Realpolitik zu opfern. Die Frage ist nur, zu welchem Preis.

Das Treffen in Rom dürfte zeigen, wie weit der Westen bereit ist, seine eigenen Werte zu relativieren, um mit einem Regime ins Gespräch zu kommen, das fundamentale Prinzipien westlicher Demokratien ablehnt. Eine Entwicklung, die viele Beobachter mit großer Sorge verfolgen.

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