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15.10.2024
04:36 Uhr

Die Zinseszins-Spirale und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die Zinseszins-Spirale und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft

In einem kürzlich erschienenen Artikel auf egon-w-kreutzer.de wurde die Thematik der Zinseszins-Spirale und der Geldschöpfung aus dem Nichts detailliert beleuchtet. Dieser Beitrag verdeutlicht eindrucksvoll, wie sich verzinslich angelegtes Geld exponentiell vermehren kann, selbst wenn es nur als aus dem Nichts geschaffenes Guthaben existiert.

Die Grundlagen der Geldschöpfung

Die Basis der Geldschöpfung liegt in der simplen Formel: Nichts = 1 Million minus 1 Million. Eine Bank schreibt einem Kunden eine Million als Guthaben aufs Konto und gleichzeitig eine Million als Schuld ins Kreditkonto. Der Kunde hat nach wie vor „nichts“, kann aber eine Million ausgeben. Diese muss er später zurückzahlen, wenn die Tilgungsraten fällig werden.

Die Rolle der Mindestreserve und der Eigenkapitalquote

Ein oft missverstandenes Konzept ist die Mindestreserve, die eine Bank als Guthaben bei ihrer Zentralbank halten muss. Diese bezieht sich jedoch auf die Summe der Guthaben der Anleger und nicht auf die Summe der vergebenen Kredite. Die tatsächliche Begrenzung der Kreditvergabe liegt in der Eigenkapitalquote der Bank. Das Eigenkapital muss einen gewissen Prozentsatz des Gesamtrisikos übersteigen, um weitere Kredite vergeben zu können.

Der Zinseszins-Effekt

Die Zinseszins-Spirale kommt ins Spiel, wenn die Bank Zinsen und Gebühren aus den vergebenen Krediten einnimmt. Diese Einnahmen sind für die Bank Umsatz, denen jedoch auch Ausgaben wie Personal- und IT-Kosten sowie Verluste aus Spekulationsgeschäften gegenüberstehen. Der verbleibende Gewinn wird dann verzinslich angelegt, was den Zinseszins-Effekt in Gang setzt.

Die Realität der Zinsbelastung

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass bis zu 50 Prozent der Preise für Endverbraucher auf Zinsaufwendungen der Unternehmen zurückzuführen sind. Ein Blick auf reale Geschäftszahlen, wie die der Zulieferer-Gruppe „Schaeffler“ für das Geschäftsjahr 2023, zeigt jedoch ein anderes Bild:

  • Eigenkapital: 7,7 Mrd. Euro
  • Verbindlichkeiten: 17,6 Mrd. Euro
  • Zinsen: 0,55 Mrd. Euro (3,1 %)
  • Umsatzerlöse: 15,5 Mrd. Euro
  • Zinsen vom Umsatz: 3,6 %
  • Jahresüberschuss: 0,4 Mrd. Euro
  • Umsatzrendite: 2,7 %
  • Eigenkapitalrendite: 5,5 %

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Zinsbelastung im Umsatz bei Weitem nicht die oft zitierten 50 Prozent erreicht, sondern lediglich 3,6 Prozent beträgt. Selbst unter Berücksichtigung der Lieferkette und der Vorlieferanten steigt die Gesamtzinslast nur auf etwa 6,3 Prozent.

Fazit

Die Zinseszins-Spirale ist ein komplexes Phänomen, das zwar theoretisch beeindruckend wirkt, in der Realität jedoch durch verschiedene Faktoren begrenzt wird. Die Zinslast in den Preisen für Endverbraucher ist deutlich geringer als oft angenommen. Wichtiger ist es, die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen und die Rolle der Banken und der Geldschöpfung kritisch zu hinterfragen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zinssätze und die Kreditvergabe in Zukunft entwickeln werden. Klar ist jedoch, dass die deutsche Wirtschaft und die Politik weiterhin gefordert sind, verantwortungsvoll mit diesen Mechanismen umzugehen, um eine stabile und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu gewährleisten.

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