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04.03.2024
07:45 Uhr

Die Zeichen stehen auf Sturm: Transnistrien und die geopolitische Zündschnur

Die Zeichen stehen auf Sturm: Transnistrien und die geopolitische Zündschnur

In der geopolitischen Schattenwelt Osteuropas rückt ein neuer Krisenherd in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Transnistrien, eine von der Weltgemeinschaft nicht anerkannte Region, die formal zur Republik Moldau gehört, strebt nach Anschluss an Russland und könnte damit eine gefährliche Kettenreaktion auslösen.

Ein Funke in der Pulverkammer Europas?

Die Lage in Transnistrien erinnert fatal an den Beginn des Ukraine-Konflikts, als die selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk Russland um Beistand baten und kurz darauf russische Truppen einmarschierten. Die Geschichte könnte sich wiederholen, wenn man bedenkt, dass Lukaschenko, der weißrussische Präsident, bereits 2022 anhand einer Militärkarte offenbarte, dass Transnistrien im Falle eines Sieges über die Ukraine als nächstes Ziel dienen könnte.

Ein Blick hinter den eisernen Vorhang von Transnistrien

Transnistrien, mit einer Bevölkerung von knapp 400.000 Menschen, von denen sich rund ein Drittel als ethnische Russen identifizieren, ist ein Relikt der Sowjetzeit. Mit einer Armee von etwa 7.500 Soldaten und einer ähnlichen Anzahl an Reservisten, die auf veraltetes sowjetisches Kriegsgerät angewiesen sind, scheint die Region auf den ersten Blick militärisch keine ernsthafte Bedrohung darzustellen. Dennoch könnte die Anwesenheit russischer Soldaten und die strategische Bedeutung der Region ausreichend sein, um Moskau zu einer Intervention zu bewegen.

Moldau – Ein David gegen Goliath?

Die moldauischen Streitkräfte stehen denen Transnistriens in vielen Aspekten ähnlich gegenüber: unterfinanziert und mit geringer Moral. Doch trotz der größeren Bevölkerung und potenziell mehr Reservisten, scheint der Wille zum Kampf in Chișinău zu fehlen. Die Risiken eines Konflikts sind zu hoch, der Nutzen zu gering.

Die geopolitische Dominokette

Transnistrien liegt eingeschlossen zwischen der Ukraine, Moldau und den EU-Staaten, ohne Zugang zum Meer. Eine militärische Unterstützung durch Russland wäre logistisch eine Herausforderung. Jedoch könnte eine Verschlechterung der Lage in der Ukraine und ein russischer Vorstoß bis Odessa das Blatt wenden und Transnistrien in ein realistisches Ziel für Moskau verwandeln.

Die Rolle Rumäniens und die europäische Sicherheit

Rumänien hat bereits signalisiert, Moldau im Falle einer russischen Aggression zu unterstützen. Ein Krieg in Transnistrien würde somit direkt an die Türen der NATO und der EU klopfen. Die europäischen Staaten und die NATO scheinen auf eine solche Eskalation nur unzureichend vorbereitet zu sein, während das Schicksal Moldaus eng mit dem der Ukraine verknüpft bleibt.

Ein unwahrscheinliches, aber mögliches Szenario

Obwohl eine militärische Eskalation in Transnistrien aktuell unwahrscheinlich erscheint, ist das Risiko nicht zu vernachlässigen. Der konventionelle Krieg hat Europa wieder erreicht, und die EU sowie die NATO-Staaten müssen sich der neuen Realität stellen. Die Sicherheit Europas hängt nicht nur von der Stabilität seiner Mitgliedsstaaten ab, sondern auch von der Fähigkeit, auf externe Bedrohungen angemessen zu reagieren.

Die Entwicklungen in Transnistrien könnten somit weit mehr als nur lokale Auswirkungen haben. Sie sind ein Prüfstein für die Entschlossenheit und Einheit Europas in einer Zeit, in der die Schatten des Kalten Krieges erneut auf dem Kontinent zu fallen scheinen.

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