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10.05.2024
10:34 Uhr

Die unsichtbare Bedrohung: 'Ndrangheta in Baden-Württemberg

Die unsichtbare Bedrohung: 'Ndrangheta in Baden-Württemberg

Die Dunkelheit des organisierten Verbrechens wirft ihre Schatten auch über das sonnenverwöhnte Baden-Württemberg. Die 'Ndrangheta, ein Mafia-Clan, der ursprünglich aus dem süditalienischen Kalabrien stammt, hat seine tentakelartigen Strukturen tief in die deutsche Gesellschaft eingegraben. Eine erschütternde Realität, die uns vor Augen führt, dass die Mafia nicht nur ein Relikt aus alten Hollywood-Filmen ist, sondern eine präsente und ernstzunehmende Gefahr darstellt.

Die Verbindungen dieser kriminellen Organisation reichen bis in die politischen Sphären, ein Umstand, der nicht nur beunruhigend ist, sondern auch die Frage aufwirft, wie tief die Korruption in unserer Gesellschaft wirklich geht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die 'Ndrangheta ihre Finger nicht nur in zwielichtigen Geschäften hat, sondern auch in der legalen Wirtschaft, in der Politik und sogar in den Sicherheitsbehörden.

Die Macht der Untersuchungsausschüsse

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der bereits 1994 im Landtag von Stuttgart eingesetzt wurde, hätte die Möglichkeit geboten, Licht ins Dunkel der Verflechtungen zwischen der 'Ndrangheta und der Stuttgarter Politik zu bringen. Doch leider wurde diese Gelegenheit vertan. Untersuchungsausschüsse, die eigentlich ein scharfes Schwert der Demokratie und ein Zeichen der Transparenz sein sollten, werden allzu oft durch politische Spielchen und Verzögerungstaktiken geschwächt.

Die Abgeordneten, die sich für Aufklärung stark machen, finden sich in einem zähen Ringen mit einer Machtelite wieder, die alles daransetzt, ihre Geheimnisse zu bewahren. Dieses Ringen ist symptomatisch für einen Staat, der zwar die Werkzeuge zur Selbstreinigung besitzt, aber nicht immer die Entschlossenheit zeigt, diese auch konsequent zu nutzen.

Das Versagen der politischen Sensibilisierung

Der Fall um den 'Ndrangheta-Mann Mario Luttini und seine Verbindungen zum damaligen Minister Günter Oettinger ist nur die Spitze des Eisbergs. Es zeigt, dass es an einem grundlegenden Bewusstsein für die Bedrohung durch die Mafia fehlt. Die Fokussierung auf die Rechtmäßigkeit von Abhörmaßnahmen anstatt auf die tatsächlichen kriminellen Verstrickungen ist ein Zeichen von Ignoranz und mangelnder Sensibilisierung innerhalb der politischen Landschaft.

Dieses Versäumnis ist nicht nur ein individuelles Versagen, sondern auch ein kollektives. Es offenbart eine gefährliche Naivität im Umgang mit organisierter Kriminalität und eine Verharmlosung der Macht, die solche Clans besitzen.

Die Notwendigkeit eines Umdenkens

Es ist höchste Zeit, dass wir das Thema Mafia und organisiertes Verbrechen ernster nehmen. Nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland. Die 'Ndrangheta ist kein lokales Phänomen, sondern ein globales Netzwerk, das unsere Gesellschaft unterwandert und unsere Werte bedroht.

Die deutsche Politik muss endlich erkennen, dass der Kampf gegen die Mafia nicht nur mit kurzfristigen Maßnahmen zu gewinnen ist. Es bedarf einer langfristigen Strategie, die auf Prävention, Aufklärung und einer konsequenten Strafverfolgung basiert. Nur so können wir unsere Demokratie und unsere Freiheit schützen.

Wir dürfen nicht zulassen, dass die 'Ndrangheta weiterhin ungestört agiert und ihre schädlichen Einflüsse ausbreitet. Es ist an der Zeit, dass wir alle, Bürgerinnen und Bürger, Politiker und Sicherheitsbehörden, gemeinsam gegen diese unsichtbare Gefahr vorgehen. Nur so können wir die Sicherheit und Integrität unseres Landes bewahren.

Die Enthüllungen und das Engagement von Journalisten wie Sandro Mattioli, der in seinem Buch "Germafia – Wie die Mafia Deutschland übernimmt" ein schonungsloses Bild der Zustände zeichnet, sind dabei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es ist an uns allen, diesen Weg weiterzugehen und für eine Gesellschaft einzustehen, in der Recht und Ordnung nicht nur Worte sind, sondern gelebte Wirklichkeit.

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