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04.09.2024
14:06 Uhr

Deutsches Bruttoinlandsprodukt: Alarmierende Prognosen für 2024

Deutsches Bruttoinlandsprodukt: Alarmierende Prognosen für 2024

Das renommierte Wirtschaftsforschungsinstitut IfW Kiel hat seine Prognose für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) drastisch nach unten korrigiert. Während man in der Sommerprognose noch von einem leichten Wachstum von 0,2 % ausging, erwartet das IfW Kiel nun für 2024 einen Rückgang des BIP um 0,1 %. Diese düstere Vorhersage folgt auf einen Rückgang von 0,3 % im letzten Jahr.

Abwärtsrevision: Deutsche Wirtschaft in der Krise

Die jüngsten positiven Signale zur Jahresmitte haben sich nicht bestätigt, was das IfW Kiel dazu veranlasst hat, seine Erwartungen für dieses und das kommende Jahr deutlich nach unten zu revidieren. Für 2025 wird nun nur noch ein Wachstum von 0,5 % prognostiziert, statt der ursprünglich erwarteten 1,1 %.

„Die Aufwärtssignale, die die Frühindikatoren noch im Sommer sendeten, haben sich nicht verfestigt. Zugelegt haben zuletzt vor allem die staatlich stark beeinflussten Dienstleistungsbranchen. Insgesamt stottert die deutsche Wirtschaft in eine blutleere Erholung, auch weil die Wirtschaftspolitik keine verlässlichen Weichenstellungen vorzunehmen vermag“, so das IfW Kiel in seiner Begleitaussage zur Prognose.

Schwacher Konsum und Rezession in der Industrie

Besonders besorgniserregend ist der schwache private Konsum, der trotz steigender Realeinkommen nur um 0,4 % zulegen soll. Die Industrie und die Bauwirtschaft befinden sich tiefer in der Rezession, mit Rückgängen von 2,7 % bzw. 4,3 %. Investitionen leiden unter hoher wirtschaftspolitischer Unsicherheit, und die Ausrüstungsinvestitionen dürften um 7,2 % sinken.

Langsame Erholung in Sicht

Für die Jahre 2025 und 2026 erwartet das IfW Kiel eine langsame Erholung der deutschen Wirtschaft. Steigende Realeinkommen, eine höhere Nachfrage aus dem Ausland und sinkende Zinsen sollen dazu beitragen. Bis September 2025 könnte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf 2,25 % gesenkt haben. Diese Erholung verläuft jedoch schleppend, da geschrumpfte Produktionskapazitäten nur geringe Zuwächse erlauben. Für 2026 wird ein BIP-Wachstum von 1,1 % prognostiziert, wobei 0,3 Prozentpunkte auf überdurchschnittlich viele Werktage zurückzuführen sind.

Die Unsicherheit bleibt jedoch hoch, da die deutsche Wirtschaft sich in einem beschleunigten Strukturwandel befindet. In diesem Kontext sind die Prognosen mit besonderer Vorsicht zu genießen.

Weitere Prognosen erwartet

Morgen wird das ifo-Institut seine neueste Prognose für das Bruttoinlandsprodukt veröffentlichen. Es bleibt abzuwarten, ob diese ebenfalls so pessimistisch ausfallen wird.

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer schwierigen Phase. Die aktuelle Regierung sollte dringend Maßnahmen ergreifen, um die wirtschaftliche Unsicherheit zu reduzieren und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Andernfalls könnte die ohnehin schon fragile Erholung weiter gefährdet werden.

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