Der dunkle Glanz des Goldes: Senegals Kampf gegen Landraub und die Bedrohung durch Radikalisierung
Im Südosten Senegals, in der Region Kedougou, erhebt sich mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages eine Staubwolke über den Goldminen. Männer aus verschiedenen afrikanischen Nationen, deren Gesichter von der Mühe des Lebens gezeichnet sind, sammeln sich mit ihren Motorrädern am Rande des Minengeländes. Sie tauchen in die engen schwarzen Löcher der Erde ein, begleitet vom Lärm der Maschinen und dem Gedanken an das ersehnte Gold, das ihnen ein besseres Leben verspricht.
Die Goldproduktion in Senegal ist ein lukrativer Sektor. Doch während die Statistiken für das Jahr 2020 eine Produktion von 590 Millionen Euro ausweisen, bleibt der Großteil des Reichtums unberührt vom Leben der einheimischen Bevölkerung. Die Schattenseiten des Goldrausches sind Landraub und Umweltverschmutzung, die das Leben der Menschen in der Region nachhaltig beeinträchtigen.
Landraub im Schatten des Goldes
Aliou Cisse*, ein ehemaliger Goldschürfer, berichtet von den Verlusten seines Dorfes durch die Aktivitäten eines chinesischen Bergbauunternehmens. Die einst fruchtbaren Felder sind verschwunden, und an ihrer Stelle türmen sich nun orangefarbene Sandhügel. Der Faleme-Fluss, der zuvor kristallklares Wasser führte, ist nun schlammig und orange, vergiftet durch die Abwässer der Minen, die auch gefährliche Chemikalien wie Quecksilber enthalten können.
Das Leid der Bevölkerung und die Gefahr der Radikalisierung
Die hohe Arbeitslosigkeit und die ausbleibenden Versprechungen von Arbeitsplätzen durch die Bergbauunternehmen führen zu Streitigkeiten und verschärfen die Armut. Die lokale Bevölkerung fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen, was sie anfällig für den Einfluss dschihadistischer Gruppen machen könnte. In einer Region ohne Banken wandert das Geld von Hand zu Hand, was religiösen Extremisten Vorteile verschaffen könnte.
Senegals Antwort auf die Bedrohung
Obwohl Senegal bisher von Terroranschlägen verschont geblieben ist und als eines der stabilen Länder Westafrikas gilt, wird die Region Kedougou durch den Schmuggel von Gold, Waffen und Menschenhandel zunehmend verwundbar. Die Regierung hat Maßnahmen zur Terrorismusprävention ergriffen und die Präsenz von Streitkräften in der Region erhöht, doch fordern lokale Autoritäten wie Amadou Sega Keita, Vizepräsident des Bezirksrates von Kedougou, einen großen Militärstützpunkt an der Grenze, um eine ständige Präsenz zu demonstrieren.
Die Problematik in Kedougou zeigt deutlich, dass der Reichtum des Bodens nicht automatisch den Wohlstand der Bevölkerung bedeutet. Der Goldrausch hat zwar das Potenzial, Wirtschaft und Entwicklung voranzutreiben, doch wenn die Regierung nicht handelt, um die Rechte und das Wohlergehen ihrer Bürger zu schützen, könnten die Konsequenzen verheerend sein.
Es ist an der Zeit, dass die politischen Verantwortlichen in Senegal und darüber hinaus aufwachen und realisieren, dass der wahre Schatz eines Landes nicht nur in seinem Boden verborgen liegt, sondern in den Menschen, die auf diesem Boden leben und arbeiten. Nur durch eine nachhaltige und gerechte Nutzung der Ressourcen kann der wahre Wert des Goldes zum Vorschein kommen.
*Name geändert, um die Person zu schützen.
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