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30.10.2024
06:57 Uhr

Debatte um telefonische Krankschreibung: Krankenkassen und Ärzte für Beibehaltung

Debatte um telefonische Krankschreibung: Krankenkassen und Ärzte für Beibehaltung

Die Diskussion um die Zukunft der telefonischen Krankschreibung sorgt derzeit für hitzige Debatten. Während einige Politiker und Arbeitgebervertreter eine Abschaffung fordern, sprechen sich Krankenkassen und Ärztevertreter klar für deren Erhalt aus.

Erfahrungen aus der Pandemie

Die Vorstandsvorsitzenden der AOK und der Techniker Krankenkasse (TK) betonen, dass die telefonische Krankschreibung während der Pandemie verantwortungsvoll genutzt wurde. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende der AOK, erklärte, dass diese Maßnahme dazu beigetragen habe, Arztpraxen zu entlasten und Kontakte zu erkrankten Personen zu reduzieren. Auch Jens Baas von der TK sieht in der telefonischen Krankschreibung eine sinnvolle Entlastung, besonders in der Erkältungssaison.

Vorteile der telefonischen Krankschreibung

Die Möglichkeit, sich telefonisch krankzumelden, bringt laut Reimann und Baas viele Vorteile mit sich. So wird das Praxispersonal entlastet und die Ansteckungsgefahr verringert. Zudem sei die Maßnahme nur für Patienten möglich, die der Praxis bereits bekannt sind und keine schweren Symptome aufweisen.

Kritik von Arbeitgeberseite

Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), äußerte hingegen Bedenken. Er befürchtet Missbrauchsmöglichkeiten und fordert eine Rückkehr zum bewährten Verfahren. Auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) und das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft sprachen sich für eine Einschränkung der telefonischen Krankschreibung aus.

Ärztevertreter widersprechen

Ärztevertreter wie Jens Lassen, Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Schleswig-Holstein, widersprechen diesen Forderungen vehement. Lassen betonte, dass die Einführung der telefonischen Krankschreibung eine richtige und sinnvolle Entscheidung gewesen sei, die Bürokratie und Arbeitsbelastung in den Arztpraxen reduziere. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, lobte die Maßnahme als eine der wenigen erfolgreichen politischen Entbürokratisierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen.

Höchster Krankenstand erwartet

Der Krankenstand in Deutschland steuert in diesem Jahr auf einen neuen Höchstwert zu. Experten führen dies neben zahlreichen Atemwegserkrankungen auch auf die elektronische Krankschreibung zurück, die eine zuverlässigere statistische Erfassung der Krankheitstage ermöglicht.

Die Debatte um die telefonische Krankschreibung zeigt einmal mehr die unterschiedlichen Interessen und Perspektiven der beteiligten Akteure. Während Krankenkassen und Ärzte die Vorteile betonen, sehen Arbeitgebervertreter und einige Politiker vor allem Missbrauchsgefahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion weiterentwickeln wird.

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