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31.07.2024
12:42 Uhr

Corona-Pandemie: Deutliche regionale Unterschiede bei Übersterblichkeit

Corona-Pandemie: Deutliche regionale Unterschiede bei Übersterblichkeit

Seit mehr als einem Jahr gilt die Corona-Pandemie als offiziell beendet. Doch die Folgen sind immer noch spürbar. Eine neue Studie zur Übersterblichkeit in Europa zeigt deutliche regionale Unterschiede. Besonders auffällig ist das Ost-West-Gefälle - auch innerhalb Deutschlands.

Regionale Unterschiede in Deutschland

Während der Corona-Pandemie gab es erhebliche regionale Unterschiede bei der Übersterblichkeit in Deutschland. Dies geht aus einer Datenauswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und des Französischen Instituts für demografische Studien hervor. Im Jahr 2021 war die Übersterblichkeit in Thüringen und in Teilen von Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg besonders hoch. Dort betrug sie eineinhalb bis zwei Jahre. Im westlichen Bundesgebiet lag sie bei unter einem Jahr, mit Ausnahme einiger bayerischer Gebiete.

Übersterblichkeit: Was bedeutet das?

Der Begriff Übersterblichkeit bezieht sich auf die Sterberate in der Bevölkerung. Sterben in einem bestimmten Zeitraum deutlich mehr Menschen als gewöhnlich, sprechen Demografen von Übersterblichkeit. Um die durchschnittliche Sterberate zu erfassen, werden über mehrere Jahre hinweg die durchschnittlichen Todesfälle pro Tag errechnet.

Ursachen für die Unterschiede

Ein wesentlicher Grund für die regionalen Unterschiede ist das Durchschnittsalter der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern. Nach 1990 zogen überproportional viele junge Menschen mit geringen Sterberisiken aus den östlichen Regionen weg. "In der zurückbleibenden Bevölkerung stieg somit das Durchschnittsalter deutlich an und das Gesundheitsverhalten wurde durch die ungünstigen Arbeitsbedingungen vor Ort negativ beeinflusst", sagte Co-Autor Michael Mühlichen der Nachrichtenagentur KNA.

Methodik der Studie

In der Studie wurden Datensätze aus 569 Regionen in 25 europäischen Ländern untersucht. Die Regionen seien in ihrer Größe vergleichbar, heißt es in der Studie. Die eigentlich zu erwartende Lebenserwartung für die Jahre 2020 und 2021 wurde mit der tatsächlich gemessenen verglichen. Dazu wurde ein robuster Prognoseansatz gewählt, zudem wurden Konfidenzintervalle bestimmt.

Ost-West-Gefälle in Europa

Ein Ost-West-Unterschied lässt sich für 2021 auch in Europa feststellen: In mehreren osteuropäischen Ländern lag die Lebenserwartung mehr als zweieinhalb Jahre unter dem statistisch zu erwartenden Wert. Besonders hohe Raten wiesen Regionen 2021 in der Slowakei, Ungarn und Lettland auf. Die Ursachen für die großen regionalen Unterschiede in Europa seien komplex und ließen sich unter anderem auf den unterschiedlich großen Anteil "vulnerabler Menschen" zurückführen.

Gesundheitsverhalten und wirtschaftliche Entwicklung

Neben dem hohen Durchschnittsalter trage auch dazu bei, dass viele östliche Regionen sich wirtschaftlich schlechter entwickeln. In diesen Regionen rauchen durchschnittlich mehr Menschen und trinken mehr Alkohol. Zudem bewegten sich die Menschen dort weniger und ernährten sich im Schnitt schlechter, heißt es in der Studie.

Fazit

Die Studie zur Übersterblichkeit während der Corona-Pandemie zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Auswirkungen der Pandemie in verschiedenen Regionen waren. Besonders in Ostdeutschland und Osteuropa sind die Zahlen besorgniserregend. Diese Unterschiede verdeutlichen, wie wichtig es ist, regionale Besonderheiten und historische Entwicklungen in der Gesundheits- und Wirtschaftspolitik zu berücksichtigen, um zukünftige Krisen besser bewältigen zu können.

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