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18.11.2024
06:40 Uhr

Bundestag streitet über Abtreibungsgesetz: Scholz und Merz auf Konfrontationskurs

Bundestag streitet über Abtreibungsgesetz: Scholz und Merz auf Konfrontationskurs

Ein hochbrisantes gesellschaftspolitisches Thema sorgt kurz vor der Bundestagswahl für heftige Kontroversen: Die geplante Legalisierung von Abtreibungen spaltet die deutsche Politik. Während Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Initiative unterstützt, übt CDU-Chef Friedrich Merz scharfe Kritik an dem Vorhaben.

Umstrittene Initiative zur Entkriminalisierung von Abtreibungen

Eine Gruppe von Abgeordneten, hauptsächlich aus den Reihen von SPD und Grünen, hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche legalisieren würde. Der Entwurf sieht vor, dass die bisherige dreitägige Wartefrist zwischen Beratung und Abbruch entfallen soll. Zudem müssten die Krankenkassen künftig die Kosten für Abtreibungen übernehmen.

Merz warnt vor gesellschaftlicher Spaltung

Friedrich Merz bezeichnet es als "skandalös", dass der Bundeskanzler diesen Antrag mit seiner Unterschrift unterstütze. Der CDU-Chef warnt eindringlich vor einem "vollkommen unnötigen Großkonflikt" in Deutschland. Die geplante Abschaffung des Paragrafen 218 könnte nach seiner Einschätzung zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft führen.

Fragwürdiges Timing vor der Bundestagswahl

Besonders kritisch wird der Zeitpunkt der Initiative gesehen. Nur drei Monate vor der Bundestagswahl erscheint der Vorstoß vielen als taktisches Manöver. Die Initiatoren rechtfertigen ihr Handeln mit dem Bruch der Ampelkoalition und der Befürchtung, nach der Neuwahl keine "progressive Mehrheit" mehr im Parlament zu haben.

Geplante Änderungen im Detail

  • Legalisierung bis zur 12. Schwangerschaftswoche
  • Abschaffung der Wartefrist
  • Kostenübernahme durch Krankenkassen
  • Verlagerung der Regelungen vom Strafrecht ins Schwangerschaftskonfliktgesetz

Traditionelle Werte versus progressive Agenda

Der Gesetzentwurf markiert einen weiteren Versuch, traditionelle gesellschaftliche Werte in Deutschland zu verschieben. Die Befürworter argumentieren mit der Selbstbestimmung der Frau, während Kritiker auf den Schutz des ungeborenen Lebens verweisen.

Die geltenden Regelungen des Schwangerschaftsabbruchs stellten "eine erhebliche Einschränkung der Selbstbestimmung, der persönlichen Integrität und der körperlichen Autonomie Schwangerer" dar, heißt es im Gesetzentwurf.

Bemerkenswert erscheint, dass die Initiatoren offenbar eine schnelle und geräuschlose Verabschiedung des Gesetzes anstreben. Dies könnte als Versuch gewertet werden, eine grundlegende gesellschaftspolitische Weichenstellung ohne breite öffentliche Debatte durchzusetzen.

Die erste Debatte im Bundestagsplenum ist für Anfang Dezember geplant, die finale Abstimmung könnte bereits im Januar erfolgen. Ob die erforderliche Mehrheit zustande kommt, bleibt angesichts der ablehnenden Haltung von Union und FDP fraglich.

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