Bundesregierung startet Rohstofffonds zur Stärkung der Unabhängigkeit
Die Bundesregierung hat einen bedeutenden Schritt unternommen, um Deutschlands Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen zu verringern. Nach monatelangen Diskussionen und Verhandlungen wird nun ein Rohstofffonds mit einem Volumen von einer Milliarde Euro aufgelegt. Dies berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen gemeinsamen Brief aus dem Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) und dem Finanzministerium von Christian Lindner (FDP) an Stefan Wintels, den Chef der staatlichen Förderbank KfW.
Einigkeit trotz Differenzen
Die Einigkeit innerhalb der Bundesregierung über die Notwendigkeit des Fonds war von Anfang an gegeben. Jedoch stritten Wirtschafts- und Finanzministerium über die Details der Ausgestaltung. Ein zentraler Streitpunkt war, ob der Fonds Projekte nur mit Krediten unterstützen sollte oder auch mit Eigenkapital, was eine direkte staatliche Beteiligung an den Projekten bedeuten würde. Letztendlich wurde entschieden, dass der Fonds auch Eigenkapital bereitstellen wird.
Strategische Bedeutung des Fonds
Der Rohstofffonds zielt darauf ab, bestimmte Projekte zu fördern, um die Rohstoffversorgung deutscher Unternehmen abzusichern, deren Abhängigkeit von anderen Staaten zu verringern und die Resilienz der Lieferketten sowie der Volkswirtschaft zu stärken. Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner (Grüne) erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass Deutschland in diesen geopolitisch unruhigen Zeiten mehr Widerstandsfähigkeit in den Lieferketten kritischer Rohstoffe aufbauen müsse.
Warnungen vor steigender Abhängigkeit
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hatte zuletzt vor einer steigenden Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Rohstoff- und Halbleiterimporten gewarnt. In den letzten zehn Jahren sei der Anteil der Einfuhren vor allem aus Asien rasant gewachsen. Fast ein Viertel aller Halbleiter komme allein aus Taiwan, und bei Batterien für E-Autos dominierten Importe aus China. Auch beim Batterierohstoff Lithium sei China nach Chile der zweitwichtigste Lieferant.
Ein Schritt in die richtige Richtung?
Mit dem neuen Rohstofffonds vollzieht Deutschland einen Schritt nach, den andere Länder bereits erfolgreich gegangen sind. Die Bereitstellung von Eigenkapital für Projekte im In- und Ausland, vom Abbau über die Weiterverarbeitung bis hin zum Recycling, soll dazu beitragen, die Rohstoffversorgung langfristig zu sichern und unabhängiger von internationalen Lieferketten zu werden.
Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fonds tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielen wird. Kritiker könnten argumentieren, dass eine Milliarde Euro angesichts der globalen Rohstoffmärkte nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei. Dennoch ist dies ein wichtiger Schritt, um Deutschlands wirtschaftliche Souveränität zu stärken und die Abhängigkeit von Ländern wie China zu reduzieren.
In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten zunehmen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Deutschland seine Rohstoffversorgung eigenständiger und widerstandsfähiger gestaltet. Der neue Rohstofffonds könnte ein wichtiger Baustein in dieser Strategie sein.
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