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25.09.2024
16:08 Uhr

BRICS-Gipfel in Kasan: Ein neues Bretton Woods für die Welt?

BRICS-Gipfel in Kasan: Ein neues Bretton Woods für die Welt?

Weniger als einen Monat vor dem entscheidenden jährlichen BRICS-Gipfel in Kasan unter russischer Präsidentschaft wird in Moskau und anderen eurasischen Hauptstädten intensiv über die Entdollarisierung und alternative Zahlungssysteme diskutiert. Anfang dieses Monats legte Andrey Mikhailishin, Leiter der Task Force für Finanzdienstleistungen des BRICS-Wirtschaftsrats, eine Liste der wichtigsten Projekte vor. Diese Projekte könnten die globale Finanzlandschaft revolutionieren und die Dominanz des US-Dollars herausfordern.

Zentrale Projekte und ihre Bedeutung

Zu den vorgeschlagenen Projekten gehört eine gemeinsame Rechnungseinheit, bekannt als „The Unit“, deren Wert zu 40 % an Gold und zu 60 % an einen Korb der nationalen Währungen der BRICS-Mitgliedsländer gekoppelt ist. Diese Einheit könnte die Wechselkursvolatilität minimieren und die Handelsbeziehungen zwischen den BRICS-Staaten stärken.

Ein weiteres bedeutendes Projekt ist die Plattform für multilaterale Abrechnungen und Zahlungen in digitalen BRICS-Währungen, genannt BRICS Bridge. Diese Plattform soll die Finanzmärkte der BRICS-Mitglieder verbinden und die bestehenden bankinternen Systeme ergänzen, wie beispielsweise die russischen SPFS und die iranischen CPAM.

Besonders bemerkenswert ist das Blockchain-basierte Zahlungssystem BRICS Pay, das den US-Dollar vollständig umgehen soll. Es wird vermutet, dass 159 Teilnehmer bereit sind, diesen sanktionenresistenten Mechanismus sofort zu übernehmen.

Ein neues Finanzsystem

Die BRICS-Staaten streben die Gestaltung eines dezentralisierten Finanzsystems unter Verwendung digitaler Technologie an. BRICS Clear wird die Blockchain-Technologie nutzen, um Wertpapiere zu erfassen und zu tauschen. Eine BRICS-Ratingagentur, unabhängig von westlichen Giganten, soll ebenfalls gegründet werden.

Expertenmeinungen und strategische Überlegungen

Russische Analysten betonen die Notwendigkeit, dass die BRICS-Staaten zu einem echten Akteur werden. Ein Analyst, der anonym bleiben möchte, sagte: „Es ist an der Zeit, dass die BRICS-Staaten zu einem echten Akteur werden. Die Welt verlangt es.“ Ein anderer Analyst fügte hinzu, dass die BRICS-Staaten sich auf gegenseitig vereinbarte Verpflichtungen zur Abwicklung von Finanztransaktionen einigen sollten.

Ein wichtiger Punkt ist die Rolle der Neuen Entwicklungsbank (NDB), die als Mechanismus für grenzüberschreitende Zahlungen dienen könnte. Es wird spekuliert, dass Alexey Mohzin, der Exekutivdirektor des IWF für Russland, eine hohe Chance hat, in die NDB berufen zu werden. Parallel dazu könnte Ksenia Yudaeva, eine ehemalige G20-Sherpa, die neue Vertreterin beim IWF werden.

Ein BRICS-Bretton Woods?

Professor Michael Hudson argumentiert, dass eine neue Institution geschaffen werden muss, eine Zentralbank, die befugt ist, Kredite zur Finanzierung der Handels- und Zahlungsbilanzdefizite einiger Länder zu vergeben. Diese Institution könnte als „BRICS-IWF“ fungieren und dazu beitragen, ein neues, gerechtes und faires Finanzsystem zu etablieren.

Die Zeit drängt, und die Entscheidungen, die auf dem bevorstehenden BRICS-Gipfel in Kasan getroffen werden, könnten weitreichende Auswirkungen auf die globale Finanzordnung haben. Es bleibt abzuwarten, ob die BRICS-Staaten in der Lage sein werden, ein neues Bretton Woods zu schaffen und damit die Weichen für eine multipolare Welt zu stellen.

Fazit

Der bevorstehende BRICS-Gipfel in Kasan könnte historische Bedeutung erlangen, wenn die Mitgliedsländer es schaffen, ein neues Finanzsystem zu etablieren, das die Dominanz des US-Dollars herausfordert und eine gerechtere globale Wirtschaftsordnung schafft. Die Welt blickt gespannt auf Kasan und die Entscheidungen, die dort getroffen werden.

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