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06.12.2024
06:58 Uhr

Arbeitswelt im Wandel: Sonn- und Feiertagsarbeit in Deutschland nimmt dramatisch zu

Arbeitswelt im Wandel: Sonn- und Feiertagsarbeit in Deutschland nimmt dramatisch zu

Die traditionelle Arbeitswelt, wie wir sie kennen, scheint sich zunehmend aufzulösen. Eine besorgniserregende Entwicklung zeigt sich in den aktuellen Zahlen des Bundesarbeitsministeriums: Immer mehr Deutsche müssen an Sonn- und Feiertagen sowie in den späten Abendstunden ihrer Beschäftigung nachgehen.

Alarmierende Zahlen zur Feiertagsarbeit

Die Statistiken zeichnen ein düsteres Bild der aktuellen Arbeitssituation. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Beschäftigten, die an Sonn- und Feiertagen arbeiten mussten, auf 3,8 Millionen an. Dies entspricht einem Anteil von 9,7 Prozent aller Arbeitnehmer - ein Anstieg um etwa 100.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr.

Spätschichten werden zur Normalität

Noch dramatischer stellt sich die Situation bei der Abendarbeit dar. Etwa 5,5 Millionen Menschen - das sind erschreckende 14 Prozent aller abhängig Beschäftigten - müssen zwischen 19:00 und 23:00 Uhr arbeiten. Auch hier verzeichnen wir einen Anstieg um 100.000 Personen.

Überstunden bleiben oft unbezahlt

Besonders alarmierend ist die Situation bei den Überstunden. Von den im Jahr 2023 geleisteten 1,284 Milliarden Überstunden blieben sage und schreibe 57 Prozent unbezahlt. Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie die Arbeitnehmer zunehmend ausgebeutet werden.

Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden 592 Millionen Überstunden geleistet - genug Arbeit für 751.000 Vollzeitstellen.

Soziale Schieflage wird deutlich

Besonders bitter ist die Erkenntnis, dass vor allem Menschen mit niedrigen bis mittleren Einkommen von der Sonn- und Feiertagsarbeit betroffen sind. Die Hauptlast tragen dabei Beschäftigte in der:

  • Beherbergungsbranche
  • Heimpflege
  • Transportbranche
  • Gastronomie
  • Gesundheitswesen

Traditionelle Familienzeit in Gefahr

Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Work-Life-Balance der Beschäftigten, sondern stellt auch einen massiven Eingriff in das traditionelle Familienleben dar. Die gemeinsame Zeit am Wochenende, die früher selbstverständlich war, wird zunehmend zum Luxusgut. Besonders in der Vorweihnachtszeit wird deutlich, wie sehr der ausufernde Konsum unsere gesellschaftlichen Werte untergräbt.

Während die Politik sich in ideologischen Debatten verliert, verschlechtert sich die Situation der arbeitenden Bevölkerung kontinuierlich. Eine Erhöhung des Mindestlohns und bessere Arbeitsbedingungen wären dringend notwendig, um dieser bedenklichen Entwicklung entgegenzuwirken.

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