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10.10.2024
07:20 Uhr

Apothekerverband Nordrhein warnt vor neuen Lieferengpässen bei Medikamenten für Kinder

Apothekerverband Nordrhein warnt vor neuen Lieferengpässen bei Medikamenten für Kinder

In Deutschland spitzen sich die Lieferengpässe bei Medikamenten weiter zu. Besonders betroffen sind dabei wichtige Arzneimittel für Kinder. Trotz des vor einem Jahr in Kraft getretenen Lieferengpassbeseitigungsgesetzes des Bundesgesundheitsministeriums, bleiben viele Antibiotika-Säfte für Kinder und Babys weiterhin Mangelware.

500 Medikamente nicht lieferbar

Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, äußerte gegenüber der "Rheinischen Post" seine Besorgnis: „Besonders bedenklich ist, dass wieder viele Antibiotika-Säfte für Kinder und Babys fehlen.“ Laut Preis seien derzeit rund 500 Medikamente auf der offiziellen Liste als nicht lieferbar gelistet. Dies sei ein alarmierendes Zeichen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung nicht greifen.

Infektionssaison schlecht vorbereitet

Preis kritisierte, dass man erneut schlecht vorbereitet in die kommende Infektionssaison gehe. Besonders kritisch sei die Situation bei den Antibiotika Azithromycin und Clarithromycin. Diese Breitband-Antibiotika, die als Mittel der ersten Wahl bei Keuchhusten und Lungenentzündungen durch Mykoplasmen gelten, seien kaum noch erhältlich. „Aktuell steigen die Infektionen durch Mykoplasmen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen“, fügte Preis hinzu.

Gründe für die Lieferengpässe

Die Ursachen für die Lieferengpässe sind vielschichtig. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) führt diese auf die Strukturen der stark globalisierten und spezialisierten Arzneimittelherstellung zurück. Für viele Wirkstoffe gibt es weltweit nur noch wenige Hersteller. Produktionsausfälle oder Qualitätsprobleme in einer einzigen Anlage können somit die Arzneimittelversorgung in Europa gefährden.

Impfstoff gegen RSV nicht ausreichend verfügbar

Zusätzlich zu den Antibiotika-Säften gibt es auch Probleme bei der Immunisierung von Neugeborenen und Säuglingen gegen das Atemwegsvirus RSV. Der Hersteller Sanofi habe bereits vor einigen Wochen angekündigt, dass das notwendige Arzneimittel nicht schnell genug und in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden könne. RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der insbesondere bei Älteren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sowie bei Neugeborenen und Säuglingen schwere Atemwegserkrankungen verursachen kann.

Politisches Versagen und mangelnde Vorsorge

Die aktuelle Situation zeigt deutlich, dass die politischen Maßnahmen der Bundesregierung nicht ausreichend sind, um die Versorgungssicherheit bei wichtigen Medikamenten zu gewährleisten. Es ist dringend notwendig, die Strukturen der Arzneimittelherstellung zu überdenken und Maßnahmen zu ergreifen, die eine solche Krise in Zukunft verhindern können. Die Gesundheit unserer Kinder sollte höchste Priorität haben, und es ist inakzeptabel, dass wir weiterhin mit solchen Engpässen konfrontiert sind.

Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese alarmierenden Signale reagieren wird. Eines ist jedoch sicher: Die deutsche Bevölkerung erwartet von ihrer Regierung, dass sie endlich wirksame Maßnahmen ergreift, um die Versorgungssicherheit bei lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten.

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