Abwicklung von FTI: Was Kunden jetzt wissen müssen
Der insolvente Reisekonzern FTI wird nun endgültig abgewickelt. Dies betrifft vor allem die rund 350.000 Gläubiger, darunter zahlreiche Pauschalreisende, die auf Rückerstattungen hoffen. Der Schuldenberg des Unternehmens beläuft sich auf eine Milliarde Euro, und Insolvenzverwalter Axel Bierbach sieht keine Perspektive für eine Rettung des Konzerns.
Erstattungen für Pauschalreisende
Die Mehrheit der Gläubiger sind Pauschalreisende, die ihre Vorauszahlungen vom Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) zurückerhalten sollen. Rund 175.000 Reisende hatten ihre Reise bereits ganz oder teilweise bezahlt. Diese erhalten ihr Geld vom DRSF zurück, was etwa 90 Prozent der Urlauber betrifft. Jedoch sind Zusatzleistungen wie gebuchte Ausflüge nicht durch den DRSF abgedeckt. Diese Forderungen müssen beim Insolvenzverwalter angemeldet werden.
Weitere Erstattungswege und langwierige Abwicklung
Auch Kunden, die Einzelleistungen bei FTI gebucht haben, sollten ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Der Insolvenzverwalter appellierte an die Kunden, zunächst die Erstattungswege über den DRSF und Zahlungsdienstleister zu nutzen und nicht mehrere Anträge gleichzeitig zu stellen, um das Verfahren nicht zu blockieren.
Die Abwicklung des Unternehmens wird Jahre dauern. Bierbach betonte, dass die gesamte Abwicklung ein Marathon sei. Wie viel die Gläubiger letztlich zurückbekommen werden, ist völlig offen.
Betroffene Mitarbeiter und neue Eigentümer
Von den rund 1.400 Beschäftigten in Deutschland erhalten etwa die Hälfte nun die Kündigung. Die andere Hälfte konnte durch den Verkauf von FTI-Gesellschaften oder durch Anstellungen bei anderen Reiseanbietern ihre Jobs behalten. Neue Eigentümer wurden bereits für den Luxusreiseveranstalter Windrose, die Servicecenter-Gesellschaft erf24 aus Erfurt, die Marke 5vorFlug und Anteile an der TVG Touristik Vertriebsgesellschaft gefunden.
Auswirkungen auf die Tourismusbranche
Während Pauschalreisende sich keine großen Sorgen machen müssen, sieht es für rund 2.500 Hotels, Reisebüros, Fluggesellschaften, Banken und den staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) anders aus. Der WSF, der dem Bund gehört, hatte Europas drittgrößtem Reisekonzern FTI während der Corona-Pandemie rund 600 Millionen Euro geliehen. Wie viel Geld die Gläubiger eines Tages bekommen werden, ist ungewiss.
Gläubigerversammlung im November
Die erste Gläubigerversammlung findet am 20. November in München statt. Bierbach glaubt jedoch, dass nicht viele der 350.000 Gläubiger teilnehmen werden, da die meisten keine hohen Forderungen gegenüber dem Insolvenzverwalter haben, die eine Anreise lohnenswert machen würden.
Die Abwicklung von FTI zeigt einmal mehr die Unsicherheiten und Risiken in der Tourismusbranche auf, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Krisen. Kunden sollten sich stets gut über ihre Rechte und mögliche Erstattungswege informieren, um im Falle einer Insolvenz nicht leer auszugehen.
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