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Negativzinsen umgehen: 7 Alternativen, wie Sie Ihr Vermögen schützen

Für Bankkunden ist das ein Ärgernis: Immer mehr Finanzinstitute verhängen Strafzinsen auf das Girokonto oder Tagesgeldkonto. Was tun? Wir zeigen Ihnen 7 Wege, wie Sie die Negativzinsen vermeiden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Festgeldkonto: Sie erhalten zwar einen relativ geringen Zins, aber haben keinen Zugriff auf das Geld und liegen weiter unter der Inflationsrate.
  • Geld auf mehrere Konten verteilen: Auch hier schlagen Sie die Inflation nicht. Außerdem könnte die Bank in Zukunft die Freibeträge senken.
  • Tagesgeldkonto: Hier ist die Verzinsung noch geringer als beim Festgeldkonto – falls Sie überhaupt einen Zins erhalten.
  • Fremdwährungskonto: Ausländische Devisen sind ein spekulatives Investment und nichts für Anfänger.
  • Edelmetalle: Gold und Silber entwickelten sich vor allem in Zeiten stark, in denen die Inflation höher war als die Zinsen.
  • Aktien-ETFs: Mit börsengehandelten Indexfonds haben Sie geringe Nebenkosten und schneiden besser ab als die meisten professionellen Fondsmanager.
  • Immobilien: Grundsätzlich sind Wohnungen und Häuser ein gutes Investment, aber derzeit sollten Sie vorsichtig sein: Selbst die Bundesbank warnt vor einer Immobilienblase.

Wie hoch sind die Negativzinsen?

Die meisten Banken erheben Verwahrentgelte von -0,5 Prozent. Das bedeutet, auf 100.000 Euro Ersparnis wird ein Strafzins von 500 Euro pro Jahr fällig. Wenn der Freibetrag 25.000, müssen Anleger bloß auf die restlichen 75.000 Euro Strafzins zahlen. Der Strafzins läge in diesem Fall bei 375 Euro.

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Wie viele Banken erheben Negativzinsen?

Laut dem Portal Verivox verlangen bereits 425 Banken Strafzinsen auf Tagesgeld-, Giro- oder Verrechnungskonten (Stand: Januar 2022). Bereits jede vierte Bank in Deutschland erhebt also Negativzinsen. Laut Verivox erhebren 22 Banken eine Gebühr auf das üblicherweise kostenlose Tagesgeldkonto. Das Vergleichsportal geht davon aus, dass zukünftig weitere Banken Strafzinsen einführen oder Freibeträge senken. 

Laut Verivox erheben aktuell folgende Banken Minuszinsen (Stand: Januar 2022):

  • Berliner Sparkasse: -0,5 % (Freibetrag: 100.000 Euro) 
  • comdirect: -0,5 % (Freibetrag: 50.000 Euro) 
  • Commerzbank: -0,5 % (Freibetrag: 50.000 Euro) 
  • Deutsche Bank: -0,5 % (Freibetrag: 25.000 Euro) 
  • DKB: -0,5 % (Freibetrag: 25.000 Euro) 
  • GLS Bank: -0,5 % (Freibetrag: 50.000 Euro) 
  • Hamburger Sparkasse: -0,5 % (Freibetrag: 50.000 Euro) 
  • ING: -0,5 % (Freibetrag: 50.000 Euro) 
  • Leipziger Volksbank: -0,5 % (Freibetrag: 25.000 Euro) 
  • Norisbank: -0,5 % (Freibetrag: 25.000 Euro) 
  • Postbank: -0,5 % (Freibetrag: 25.000 Euro) 

Warum erheben die Banken Negativzinsen?

Die Banken geben den Strafzins der europäischen Zentralbank EZB weiter. Die EZB hat die Zinsen seit der Finanzkrise 2008 massiv gesenkt. Der Einlagenzins liegt seit dem Jahr 2019 bei -0,5 Prozent. Die Banken bezahlen also Strafzinsen, wenn sie Überschüsse auf ihrem Konto bei der EZB parken. Die EZB will damit erreichen, dass die Banken mehr Kredite ausgeben und damit die Wirtschaft ankurbeln.  

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Wie viel kostet mich der Strafzins?

Ein scheinbar kleiner Strafzins von -0,5 Prozent führt über längere Zeiträume zu enormen Vermögensverlusten. Dazu kommt die hohe Inflation, die im Dezember 2021 bei 5,3 Prozent lag. Ihr Vermögen schrumpft also um -5,8 Prozent pro Jahr. In der folgenden Tabelle haben wir Ihnen berechnet, wie viel Strafzins und Inflation Sie kosten:

Zeitraum Vermögen mit Strafzins (-0,5% p.a.) Vermögen mit Strafzins und Inflation (-5,8% p.a.) 
Startkapital 100.000 Euro 100.000 Euro
Nach einem Jahr 99.500 Euro 94.200 Euro
Nach 3 Jahren 98.507 Euro 83.590 Euro
Nach 5 Jahren 97.525 Euro 74.174 Euro
Nach 7 Jahren 96.552 Euro 65.820 Euro
Nach 10 Jahren 95.111 Euro 55.019 Euro

Sie sehen: Allein die Verluste aus dem Strafzins gehen bei sechsstelligen Kontoguthaben rasch in die Tausende. 

Negativzinsen umgehen durch Kontowechsel 

Ein Kontowechsel mag zwar eine bequeme Lösung sein, aber die Inflation schlagen Sie damit nicht. Parken Sie darum bloß 3 bis 6 Monatsgehälter auf Ihrem Konto und investieren Sie den Rest in Sachwerte. Wenn Sie dennoch Ihr Vermögen auf einem Bankkonto parken möchten, stehen Ihnen folgende Optionen offen:

Alternative 1: Festgeldkonto 

Sie können Ihr Geld über einen festen Zeitraum der Bank leihen. Dann erhalten Sie einen etwas höheren Zins, weil Sie keinen Zugriff mehr auf das Geld haben.

Problem:

  • Der Zins ist vergleichsweise gering und liegt deutlich unter der Inflationsrate von 5,3 Prozent (Stand: Januar 2022). In der Tabelle sehen Sie den durchschnittlichen Zinssatz der zehn Banken, die laut der Stiftung Warentest die höchsten Festgeldzinsen zahlen.
Laufzeit der Festgeldanlage Rendite
1 Jahr 0,34%
2 Jahre 0,53%
3 Jahre 0,69%
4 Jahre 0,80%
5 Jahre 0,83%
Quelle: Stiftung Warentest, Festgeldvergleich Januar 2022
  • Wenn Sie einen Festgeldvertrag über mehrere Jahre abschließen, unterliegen Sie einem Zinsänderungsrisiko. Wenn die Zentralbank die Zinsen anhebt, erhalten Sie eine vergleichsweise geringe Rendite. 
  • In Notfällen haben Sie keinen Zugriff auf das Geld. Eine vorzeitige Kündigung ist in der Regel nicht möglich.
  • Eventuell übersteigt der Betrag die Einlagensicherung. Bei vielen Banken sind aber mehr als die 100.000 Euro der gesetzlichen Einlagensicherung abgedeckt. 

Alternative 2: Vermögen auf mehrere Konten verteilen

Sie können Ihr Vermögen auf mehrere Konten streuen und so Freibeträge von verschiedenen Banken ausnutzen.

Problem:

  • Die neue Bank könnte ebenfalls einen Strafzins einführen oder den Freibetrag senken. Laut dem Vergleichsportal Verivox haben bereits einige Banken die Freibeträge gesenkt.
  • Eventuell fallen zusätzliche Kontogebühren an.

Alternative 3: Tagesgeldkonto

Beim Tagesgeldkonto können Sie – im Gegensatz zum Festgeld – jederzeit auf Ihr Vermögen zugreifen. Mit Vergleichsportalen wie check24 finden Sie die besten Angebote. Problem:

  • Die Verzinsung ist noch geringer als beim Festgeldkonto. Bei der aktuellen Inflationsrate werden Sie schleichend enteignet.
  • Auch das Tagesgeld ist nicht risikolos. Wenn Banken in einer großen Wirtschaftskrise reihenweise pleite gehen, wird auch der Staat nicht alle Sparer ausbezahlen können.
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Alternative 4: Fremdwährungskonto

Sie können in die Schwedische Krone, den Schweizer Franken oder andere Fremdwährungen investieren. Auf dem Vergleichsportal Weltsparen finden Sie Angebote von deutschen und ausländischen Banken. Bei einem Fremdwährungskonto profitieren Sie von einer Währungsaufwertung und den Zinsen der Bank.

Doch die Anlage hat auch Tücken: 

  • Wenn die Währung gegenüber dem Euro abwertet, schrumpft Ihr Vermögen. Der Bankenverband in Berlin warnt deshalb: „Anlagen in fremden Währungen sind nichts für Laien und bleiben spekulativ.“
  • Ausländische Banken haben möglicherweise nicht die gleichen Standards in puncto Einlagensicherung wie deutsche oder EU-ansässige. In Deutschland sind Fremdwährungskonten von der gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 Euro gedeckt. 
  • Beim Umtausch von Euro in die Fremdwährung fällt üblicherweise eine Gebühr an.

Negativzinsen vermeiden durch Sachwerte

Sachwerte steigen im Preis, wenn die Inflation anzieht. Eine gute Strategie ist die Drei-Speichen-Regel, also je ein Drittel in Aktien, Immobilien und Edelmetalle. Warum Sie bei Immobilien-Investments aber vorsichtig sein sollten, erklären wir Ihnen im letzten Abschnitt.

Alternative 5: Edelmetalle

Gerade in Zeiten von negativen Realzinsen – also wenn die Inflation höher ist als die Zinsen – ist der Goldpreis besonders kräftig gestiegen. Rahim Taghizadegan und Ronald Stöferle schreiben in ihrem Buch Österreichische Schule für Anleger, dass der Goldpreis besonders in den Siebziger Jahren und seit Anfang der 2000er-Jahre zulegte. In diesen Dekaden lag der Realzins in mindestens der Hälfte aller Monate unter einem Prozent. Das treibt die Anleger aus Geldwerten wie Anleihen oder Bankguthaben. Gold ist also der ideale Schutz vor Negativzinsen. Wer alle Vorteile von Edelmetallen genießen will, sollte Gold und Silber physisch kaufen.

Die Vorteile sind: 

  • Gold hat eine geringe Korrelation zu Aktien. Fallen die Aktienkurse, dann stagniert oder steigt meist der Goldkurs. Das sichert ein Portfolio gegen Wertschwankungen ab.
  • Edelmetalle schützen vor steigenden Inflationsraten
  • Bis zu einem Betrag von 1999,99 Euro können Sie Gold und Silber anonym kaufen. 
  • Edelmetalle werden weltweit akzeptiert und sind mobil. Ein 100-Gramm-Goldbarren mit einem Wert von rund 5000 Euro (Stand: Januar 2022) passt in eine gewöhnliche Streichholzschachtel.
  • Edelmetalle haben kein Gegenparteirisiko. Staaten, Banken oder Versicherungen können pleite gehen. Eine Anleihe, Aktien oder Bankguthaben können ganz oder teilweise an Wert verlieren. Gold und Silber waren über Jahrtausende hinweg immer wertvoll.
  • Edelmetalle schützen vor extremen Ereignissen, weil sie praktisch unzerstörbar und ewig haltbar sind. Sie bleiben auch bei einem Blackout, großen Krieg, Währungscrash, Sonnensturm oder einer anderen Naturkatastrophe wertvoll. 
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Ratschlag: Wir empfehlen 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber. Bei Beständen unter 10.000 Euro können Sie Silber-Münzbarren und 1-Unze-Anlagemünzen wie Maple Leaf oder Krügerrand kaufen. Goldbarren haben zwar geringere Nebenkosten, sind aber wenig liquide, besonders im Krisenfall. Sie können Gold kostenfrei zuhause verstecken. und über die Hausratversicherung versichern. Große Bestände sollten Sie einlagern lassen – am besten im Ausland

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Alternative 6: Aktien-ETFs

Aktien sind die Anlageklasse, die über lange Zeiträume die höchsten Renditen abgeworfen hat. Der Weltaktienindex MSCI World hatte seit dem Jahr 1970 eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,2 Prozent. Am besten investieren Sie über sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs). Das sind börsengehandelte Fonds, die einen Index wie den Dax oder den S&P 500 nachbilden. Die Vorteile: 

  • Mit ETFs und einer passiven Anlagestrategie verbuchen Sie eine höhere Rendite als die große Mehrheit der Investoren. 80 bis 90 Prozent der Fondsmanager und Privatanleger schneiden schlechter ab als ein Vergleichsindex. 
  • ETFs haben geringere Nebenkosten als Immobilien oder aktive Fonds. Sie zahlen bloß zwischen 0,3 bis 0,5 Prozent der angelegten Summe.
  • ETFs haben eine extrem breite Streuung. Sie sind also kaum betroffen, wenn sich ein einzelnes Unternehmen, eine Branche oder ein Land schlecht entwickelt. Wenn Sie ETFs zu den Indizes „MSCI All Country World“ oder „FTSE All World“ kaufen, sind Sie an bis zu 3000 Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern beteiligt.
  • ETFs brauchen wenig Zeit und Finanzkenntnisse. Bei Einzelaktionen sollten Sie umfassende Recherchen über ein Unternehmen anstellen und Bilanzen lesen können.
  • Die Anteile an einem ETF sind liquide. Sie können sie jederzeit rasch zu Geld machen.

Ratschlag: Kaufen Sie physische ETFs ohne Wertpapierleihe. Das sind ETFs, die die Aktien tatsächlich kaufen und nicht verleihen, die im Index aufgeführt sind. 

Alternative 7: Immobilien (aber Vorsicht!)

Immobilien sind grundsätzlich ein gutes Investment. Aber derzeit ist kein idealer Zeitpunkt, um einzusteigen. Vielerorts gibt es eine Blase am Markt und die Preise sind überhöht.

Die Gründe: 

  • Die EZB hat die Hypothekenzinsen auf ein Rekordtief gedrückt. Sobald die Zentralbank die Zinsen anhebt, könnten viele Häuslebauer nicht mehr in der Lage sein, den Kredit zu tilgen.
  • Ab dem Jahr 2025 könnte die demografische Lage kippen. Dann sind die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge, die derzeit die Nachfrage in den Städten nach oben treiben, mit Wohnraum versorgt.
  • Selbst die Bundesbank warnt vor einer Blase. Die Preise in den Städten lägen „zwischen 15% und 30% über dem Wert, der durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist“, heißt es im Monatsbericht vom Februar 2021.
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Fazit: Wenn Sie Strafzinsen vermeiden möchten, können Sie…

  • …das Geld auf einem Festgeldkonto parken. Aber Achtung: Die Zinsen sind dort geringer als die Inflation.
  • …mehrere Konten bei verschiedenen Banken eröffnen und die Freibeträge bzw. geringere Strafzinsen ausnutzen.
  • …das Geld auf einem Tagesgeldkonto parken. Allerdings darf die Bank täglich die Zinsen wechseln.
  • …ein Fremdwährungskonto eröffnen und ausländische Devisen halten. Dies ist oft ein riskantes Investment.
  • …in Edelmetalle investieren. Gold ist der ideale Schutz gegen Negativzinsen, welche unter der Inflation liegen. Historisch gesehen stieg der Goldpreis in Zeiten von negativen Realzinsen stets.
  • …in Aktien-ETFs investieren. Viele Anleger versprechen sich damit höhere Renditen als bei einem gemanagten Fonds.
  • …in Immobilien investieren. Allerdings sollten Sie vorsichtig sein, weil vielerorts eine Immobilienblase vorliegt.
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