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23.07.2024
05:53 Uhr

Wutbrief an Habeck: Hortet Deutschland tschechisches Gas? Was die Regierung sagt

Wutbrief an Habeck: Hortet Deutschland tschechisches Gas? Was die Regierung sagt

Die Spannungen zwischen Tschechien und Deutschland in Bezug auf die Gasversorgung nehmen zu. Im Zentrum des Konflikts steht der Kopplungspunkt Brandov (Brandau) im Gasnetz an der deutsch-tschechischen Grenze, dessen Ausspeisekapazität bald erheblich sinken soll. Tschechien wirft Deutschland vor, das Gas lieber für sich zu behalten und seine östlichen Nachbarn im Stich zu lassen.

Tschechische Beschwerden und deutsche Reaktionen

Tschechiens Minister für Industrie und Handel, Jozef Síkela, soll laut Bloomberg einen Brief an seinen deutschen Amtskollegen Robert Habeck (Grüne) geschickt haben. In diesem Brief habe Síkela die EU-Energiekommissarin Kadri Simson vor möglichen Konsequenzen gewarnt. Der Anlass für diesen Schritt ist die Entscheidung des deutschen Fernleitungsnetzbetreibers Gascade, den Gastransport in die Nachbarländer ab dem 1. Oktober zu drosseln. Die Ausspeisekapazität des Kopplungspunktes im tschechischen Brandov soll von 69 Gigawattstunden auf 14,5 Gigawattstunden reduziert werden.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigte auf Anfrage: „Wir nehmen die Sorgen der tschechischen Regierung ernst.“ Die Versorgungssicherheit Osteuropas müsse auch im Winter gewährleistet sein. Allerdings seien Entscheidungen über Angebote und Buchungen von möglichen Kapazitäten für den Gastransport Angelegenheiten der beteiligten Unternehmen, in diesem Fall von Gascade.

Gascade: Rückgang der Gasimporte

Gascade begründet die Reduktion der Kapazitäten damit, dass Deutschlands Gasimporte in den letzten Jahren stark zurückgegangen seien. Daten der Bundesnetzagentur zeigen, dass die deutschen Erdgasimporte von 1652 Terrawattstunden im Jahr 2021 auf 968 Terrawattstunden im Jahr 2023 gesunken sind – ein Minus von 70 Prozent. Gründe hierfür sind unter anderem der Rückgang des Gasverbrauchs in Deutschland und der Wegfall der Gasimporte über die Nord-Stream-Pipeline.

„Unterbrechbare Kapazitäten sind weiterhin unverändert buchbar“, erklärt ein Sprecher von Gascade. Das bedeutet, dass Lieferungen zeitweise gestoppt oder reduziert werden können, wenn es zu Engpässen kommt.

Die tschechische Perspektive

In Tschechien sorgt diese Entwicklung für Besorgnis. „Diese Situation schafft für einige Mitgliedstaaten einen Anreiz, ihre Gasimporte aus dem Osten zu maximieren“, zitiert Bloomberg den tschechischen Handelsminister Síkela. In extremen Fällen würde die geringe Kapazität kaum für Tschechien selbst und auf keinen Fall für weitere Länder ausreichen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Tschechien Deutschland fehlende Unterstützung bei der Gasversorgung vorwirft. Eine im Jahr 2022 eingeführte Gasspeicherabgabe soll ab Juli von 1,86 Euro auf 2,50 Euro pro Megawattstunde erhöht werden. Nachdem sich mehrere mitteleuropäische Länder beschwert hatten, dass dies die Unabhängigkeit von Russland erschwere, erklärte Deutschland, die Abgabe ab dem kommenden Januar abzuschaffen.

Alternative Transportwege und Zukunftsperspektiven

Laut Gascade gibt es noch verfügbare Kapazitäten am Kopplungspunkt in Brandov, da bei einer Jahresauktion am 1. Juli die Marktnachfrage eher verhalten geblieben sei. Für das Gaswirtschaftsjahr 2024/25 seien lediglich 37 Prozent der technischen Kapazität gebucht. Es gebe auch alternative Transportwege über Ungarn oder Polen für die Versorgung von Tschechien und der Slowakei.

Die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums betont, dass es verschiedene Möglichkeiten gebe, Gaskapazitäten zu buchen, und Deutschland die entsprechenden Gasmengen „selbstverständlich“ durchleite. „Insbesondere die Kapazitäten an den deutschen LNG-Terminals stehen den Unternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten ausdrücklich zur Verfügung“, heißt es.

Zusätzlich hat sich der tschechische Energiekonzern ČEZ bereits im vergangenen Jahr Kapazitäten im landbasierten LNG-Terminal im niedersächsischen Stade gesichert und plant, ab 2027 jährlich zwei Millionen Kubikmeter Erdgas zu importieren.

Die Diskussion um die Gasversorgung zeigt einmal mehr, wie wichtig eine stabile und verlässliche Energiepolitik ist. Die deutsche Regierung sollte daher sicherstellen, dass die Interessen aller beteiligten Länder berücksichtigt werden.

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