Volatilität an den US-Aktienmärkten: Technologieunternehmen treiben Erholung voran
Die US-Aktienmärkte haben sich in den letzten Tagen von ihren jüngsten Tiefständen erholt, angetrieben durch die sogenannten "Magnificent Seven" der Technologiebranche. Besonders hervorzuheben ist dabei der Chiphersteller Nvidia, dessen Aktie in den letzten fünf Handelstagen um beeindruckende 14 % zulegte. Diese Erholung kam zu einem Zeitpunkt, als die Märkte wichtige technische Unterstützungsmarken erreichten und die Talfahrt bei den Staatsanleihen nachließ. Die Stabilisierung der Wetten auf Zinssenkungen der Federal Reserve (Fed) und ein sinkender Ölpreis trugen ebenfalls zur positiven Entwicklung bei.
Aktienmärkte bleiben volatil
Am Dienstag kamen die Aktienmärkte ihren Höchstständen wieder etwas näher. Der S&P 500 legte dank Nvidia um 1 % zu und schloss in der Nähe seines Allzeithochs. Der beliebteste Volatilitätsindikator der Wall Street, der VIX, stieg jedoch auf den höchsten Stand seit August, was auf eine anhaltende Nervosität hinweist. Craig Johnson von Piper Sandler erwartet, dass die Aktien im Oktober, wenn die Gewinnsaison beginnt, wieder anziehen werden. Anleger sollten gesunde Rücksetzer nutzen, um Positionen aufzustocken.
„Die Aktienmärkte sind sehr unruhig. In den letzten 15 Tagen ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im November von über 60 % auf Null gesunken. November ist der nächste große Entscheidungsmonat für die Fed“, sagte Mohamed El-Erian, Präsident des Queens‘ College in Cambridge.
Der S&P 500 überstieg dank Nvidia am Dienstag die Marke von 5.750 Punkten. Energieaktien gaben zusammen mit dem Ölpreis nach, während in den USA notierte chinesische Aktien fielen, da Peking keine weiteren größeren Konjunkturprogramme auf den Weg brachte. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen blieben wenig verändert bei 4,02 %. Ein Verkauf von dreijährigen Staatsanleihen im Wert von 58 Milliarden Dollar war schwach. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate fiel um 4,6 % auf 73,57 Dollar pro Barrel.
Zinskurs der Fed im Fokus
Die Händler behalten vor allem die Geldpolitik und die zahlreichen Reden der Fed-Mitglieder im Blick. Susan Collins, Präsidentin der Fed Bank of Boston, betonte, dass Zinssenkungen vorsichtig und datenbasiert sein sollten. Raphael Bostic aus Atlanta erklärte, dass die Inflationsrisiken zwar zurückgegangen seien, die Gefahren für den Arbeitsmarkt jedoch zugenommen hätten. Gouverneurin Adriana Kugler sagte, die Notenbanker sollten sich darauf konzentrieren, die Inflation auf das Zielniveau zu bringen, ohne eine Verlangsamung der Beschäftigung zu verursachen.
Am Donnerstag stehen frische Inflationsdaten auf der Agenda, die zu einem Anstieg der Volatilität an den Börsen führen könnten. Mark Haefele von UBS Global Wealth Management bleibt überzeugt, dass sich die Anleger an den Aktienmärkten für niedrigere Zinsen positionieren sollten. Der Milliardär und Investor Ray Dalio rechnet jedoch nicht mit signifikanten Zinssenkungen und sieht Anleihen angesichts der jüngsten Schwankungen als riskante Anlage.
Zinsrisiko auf dem Anleihemarkt
„Staatsanleihen waren keine gute Investition“, sagte Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, am Dienstag auf dem Greenwich Economic Forum. „Wir haben ein Zinsrisiko auf dem Anleihemarkt.“
Die Renditen sind nach einem kräftigen Rückgang wieder gestiegen, was darauf hindeutet, dass der Anleihemarkt weniger und nicht mehr Zinssenkungen einpreist. Michael Landsberg von Landsberg Bennett Private Wealth Management erwartet, dass die Renditen sich in einer bestimmten Spanne bewegen werden. Selbst wenn sie weiter steigen sollten, hätten sie noch viel Spielraum nach oben, bevor sich steigende Renditen negativ auf die Aktienmärkte auswirken.
Zusammenfassend bleibt die Unsicherheit an den US-Aktienmärkten hoch. Die Volatilität dürfte anhalten, während die Anleger auf neue Hinweise zur Geldpolitik der Fed warten. Die Technologieunternehmen spielen weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Märkte, doch die Nervosität bleibt spürbar.