US-Notenbank Fed verharrt auf historischem Zinsniveau – Unsicherheit und Kritik wachsen
Die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bleibt ein heiß diskutiertes Thema. Trotz der Erwartungen vieler Analysten, die eine Anpassung prognostiziert hatten, hält die Fed an ihrem Kurs der Hochzinspolitik fest. Der Leitzins verweilt weiterhin auf einem Niveau zwischen 5,25 und 5,5 Prozent – eine Ziffer, die seit 23 Jahren nicht mehr erreicht wurde, wie die Fed nach einer Sitzung ihres zinsbestimmenden Ausschusses in Washington mitteilte.
Die Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, ist Teil einer Strategie, die darauf abzielt, die Inflation in Schach zu halten, ohne die Wirtschaft zu sehr zu bremsen. Die Inflationsrate ist zwar im Mai leicht auf 3,3 Prozent gesunken, liegt aber immer noch weit über dem von der Fed angestrebten Inflationsziel von zwei Prozent. Dies deutet darauf hin, dass eine Zinssenkung, die einige Beobachter für September erwarten, möglicherweise noch auf sich warten lassen könnte.
Die US-Notenbank zeigt sich besorgt über eine anhaltend hohe Inflation und prognostiziert für 2024 eine Inflationsrate von 2,6 Prozent, was eine leichte Anhebung gegenüber der Prognose vom März darstellt. Besonders im Blickpunkt steht dabei die Kerninflation, welche die Teuerungsrate ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise misst. Diese wird für das laufende Jahr mit 2,8 Prozent angegeben – ein Indikator dafür, dass die allgemeinen Preistrends weiterhin Anlass zur Sorge geben.
Die Fed sieht sich in der Pflicht, die Ziele der Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu verfolgen. Doch ihre Strategie steht im Kontrast zu Maßnahmen anderer Zentralbanken, wie etwa der Europäischen Zentralbank (EZB), die kürzlich eine Senkung ihrer Leitzinsen vornahm. Die unterschiedlichen geldpolitischen Ansätze werfen Fragen auf, inwieweit eine Koordination der globalen Finanzpolitik möglich ist.
Die Entscheidung der Fed, die Zinsen hoch zu halten, kann als vorsichtige Reaktion auf die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten gesehen werden. Doch es mehren sich auch kritische Stimmen, die eine zu zögerliche Haltung der US-Notenbank bemängeln. In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft von geopolitischen Spannungen, Handelskonflikten und einer sich wandelnden globalen Energiepolitik beeinflusst wird, könnte eine solche Politik der Fed langfristig mehr Schaden als Nutzen verursachen.
Währenddessen prognostiziert eine aktuelle Studie einen „atemberaubenden“ Ölüberschuss bis 2030, was zu einem weiteren Preisverfall führen könnte. Dies könnte zusätzlichen Druck auf die Inflationsentwicklung ausüben, da Energiepreise eine signifikante Rolle in der Inflationsberechnung spielen.
Die Geldpolitik der Fed wird weiterhin mit Argusaugen beobachtet, da sie maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur in den USA, sondern weltweit hat. Der Ausgang dieser Politik wird zeigen, ob die Fed in der Lage ist, ihre Ziele der Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu erreichen, ohne die Wirtschaft zu sehr zu belasten.
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