US-Hafenarbeiter drohen mit Streik: Wird hier die Präsidentenwahl entschieden?
Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA steht ein groß angelegter Streik in wichtigen US-Häfen bevor. Die Demokraten drängen hinter den Kulissen auf eine Einigung, um ihre Kernwählerschaft nicht zu verlieren. Der drohende Arbeitskampf könnte die politische Landschaft erheblich beeinflussen.
Streik in 36 Häfen droht
In 36 Häfen an der Ost- und Golfküste drohen rund 45.000 Hafenarbeiter in den Ausstand zu treten, falls die Arbeitgeberseite bis zum 30. September keinen neuen Tarifvertrag unterzeichnet. Die Arbeiter fordern Regelungen, die sie vor Jobverlust durch automatisierte Arbeitsprozesse schützen sollen. Da in diesen Häfen 60 Prozent des gesamten Schiffsverkehrs der USA abgewickelt werden, könnte ein Streik verheerende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben.
Wirtschaftliche Folgen
Eine Studie von Oxford Economics warnt, dass bereits ein zweiwöchiger Streik die Lieferketten bis ins Jahr 2025 unterbrechen könnte. Internationale Reedereien haben bereits Exportembargos gegen die betroffenen Häfen verhängt, um zu verhindern, dass ihre Waren im Falle eines Streiks in den USA feststecken.
Politische Implikationen
Der drohende Hafenstreik könnte den Präsidentschaftswahlkampf entscheidend beeinflussen. Ryan Petersen, Geschäftsführer des Logistikunternehmens Flexport, schrieb auf X, dass der Streik der „größte Joker bei den Präsidentschaftswahlen“ sei, über den niemand spreche. Ein Streik kurz vor der Wahl könnte alle Häfen an der Ost- und Golfküste lahmlegen.
Biden in der Zwickmühle
Die meisten Analysten gehen nicht davon aus, dass Präsident Joe Biden in den Arbeitskampf eingreifen wird. Zwar intervenierte Biden vor zwei Jahren in einen drohenden Eisenbahnerstreik, doch das sogenannte Taft-Hartley-Gesetz, welches dem Präsidenten die Befugnis gibt, eine 80-tägige Streikpause zu verhängen, möchte Biden diesmal nicht anwenden. Dies könnte negative Auswirkungen auf die Gewerkschaftsstimmen haben.
Intensive Gespräche hinter den Kulissen
Die Biden-Administration soll bereits intensive Gespräche mit der Gewerkschaftsführung führen, um Streiks zu verhindern. In Wahlumfragen wird Trump größere Wirtschaftskompetenz zugestanden. Für Vizepräsidentin Kamala Harris wäre ein Streit mit ihrer Gewerkschaftsklientel eine Katastrophe, zumal andere Arbeiterorganisationen wie die Truckergewerkschaft der Teamsters bereits ihre Unterstützung Trumps bekundet haben.
Trump könnte profitieren
Der frühere Vorsitzende der Bundesverkehrsverwaltung unter Präsident Trump, John Brennan III, erklärte dem Portal Fright Waves, dass Trump versuchen könnte, einen Streik auszunutzen, indem er ihn mit der Inflation verknüpft. „Wie das ausgeht, weiß ich nicht, aber als Demokrat möchte ich keinen Hafenstreik auf meiner Wahl-Bingokarte haben“, sagte Brennan.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es den Demokraten gelingt, eine Einigung zu erzielen und den drohenden Streik abzuwenden. Eines ist sicher: Die Entscheidung in diesem Arbeitskampf könnte weitreichende Konsequenzen für die Präsidentschaftswahl haben.