Türkei und Serbien kündigen neue Phase militärischer Zusammenarbeit an
Die Türkei und Serbien haben nach einem Treffen ihrer beiden Staatschefs eine neue Phase der militärischen Zusammenarbeit angekündigt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein serbischer Amtskollege Aleksandar Vucic betonten dabei die Bedeutung ihrer sich vertiefenden Beziehungen. Erdogan sprach von einem „goldenen Zeitalter“ der bilateralen Beziehungen, während Vucic die Türkei als „wichtige Macht“ lobte.
Hintergrund der Zusammenarbeit
Erdogan war im Rahmen einer Balkan-Kurzreise nach Belgrad gereist. Es war bereits sein vierter Besuch in Serbien seit 2017, als beide Länder eine neue Phase in ihren durch die osmanische Geschichte belasteten Beziehungen einläuteten. Zuletzt waren die Beziehungen jedoch 2023 durch den Verkauf türkischer Drohnen an den Kosovo getrübt worden. Das Kosovo, das sich 2008 für unabhängig erklärte, wird von Serbien nicht anerkannt und hat enge Beziehungen zur Türkei.
Erneuerung der Exportlizenzen
Ein wichtiger Schritt zur Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit ist die Erneuerung der serbischen Exportlizenzen für die Türkei nach einer langen Pause. Erdogan hob die Fähigkeiten der Türkei im Bereich der unbemannten Luftfahrzeuge als zentralen Punkt der Annäherung hervor. Bereits in Albanien hatte Erdogan eine „bedeutende“ Spende von Kampfdrohnen zugesichert und an der Eröffnung einer von der Türkei finanzierten Moschee teilgenommen.
Serbiens Fokus auf Drohnentechnologie
Auch Serbien setzt auf eine Vergrößerung seines Drohnenbestandes. Vucic stellte im Februar die neuesten Anschaffungen der serbischen Armee vor, darunter chinesische Drohnen, und kündigte an, dass bis Ende 2024 eine serbische Kampfdrohne in Produktion gehen solle. Erdogan betonte, dass beide Länder ihre jeweiligen Fähigkeiten als befreundete Staaten bewerten und die Bedeutung von Frieden und Stabilität auf dem Balkan unterstrichen.
Politische Implikationen
Diese Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, auf die geopolitischen Bewegungen in der Region zu achten. Die Annäherung zwischen Serbien und der Türkei könnte weitreichende Auswirkungen auf die Stabilität des Balkans haben. Erdogan forderte einen besonnenen Umgang mit den Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo, was auf die komplexe geopolitische Lage in der Region hinweist.
Die deutsche Bundesregierung sollte diese Entwicklungen aufmerksam beobachten, da sie Auswirkungen auf die europäische Sicherheitsarchitektur haben könnten. In Zeiten, in denen die deutsche Außenpolitik oft unentschlossen wirkt, ist es umso wichtiger, klare und entschlossene Positionen zu beziehen, um die Stabilität in Europa zu gewährleisten.
Die zunehmende militärische Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Serbien ist ein Zeichen dafür, dass traditionelle Allianzen und Machtverhältnisse in der Region im Wandel begriffen sind. Dies könnte sowohl Chancen als auch Risiken für die europäische und insbesondere die deutsche Außenpolitik mit sich bringen.
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