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20.12.2024
10:33 Uhr

Traditionsreiche Sektkellerei A-Nobis scheitert an Modernisierungskurs - Millionenschulden zwingen in die Insolvenz

Traditionsreiche Sektkellerei A-Nobis scheitert an Modernisierungskurs - Millionenschulden zwingen in die Insolvenz

Die österreichische Sektkellerei A-Nobis steht vor dem wirtschaftlichen Aus. Trotz eines ambitionierten Rettungsversuchs durch die Wirtschaftsagentur Burgenland musste das Traditionsunternehmen nun Insolvenz anmelden. Der kostspielige Neubau der Kellerei und die damit verbundenen Kredite haben sich als verhängnisvolle Fehlentscheidung erwiesen.

Überschuldung in Millionenhöhe

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Verbindlichkeiten von über sechs Millionen Euro stehen einem Aktivvermögen von lediglich 1,2 Millionen Euro gegenüber. Ein dramatisches Missverhältnis, das die wirtschaftliche Schieflage des Unternehmens deutlich macht. Der ehrgeizige Expansionskurs des Unternehmers Norbert Szigeti, der sich erst vor sechs Jahren von der Sektkellerei seines Bruders abspaltete, erwies sich als fatale Fehlkalkulation.

Staatliche Rettungsversuche scheitern kläglich

Besonders pikant erscheint der gescheiterte Rettungsversuch der Wirtschaftsagentur Burgenland. In einer höchst ungewöhnlichen Aktion wurden 195.000 Flaschen Sekt aufgekauft, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Eine fragwürdige Verwendung von Steuermitteln, die letztendlich nur zu einer kurzfristigen Stabilisierung führte. Nun müssen diese Flaschen mit erheblichen Verlusten weiterverkauft werden.

Modernisierung als Stolperstein

Der 2020 errichtete Neubau in Zurndorf, ausgelegt auf eine Jahresproduktion von 250.000 Flaschen, verschlang über acht Millionen Euro. Eine Investition, die sich als deutlich zu ambitioniert herausstellte und das Unternehmen in die Knie zwang. Die moderne Anlage soll nun möglicherweise an die Hipster Invest GmbH veräußert werden, um die Schuldenlast um bis zu 4,2 Millionen Euro zu reduzieren.

Sanierungsplan mit ungewisser Zukunft

Der vorliegende Sanierungsplan sieht vor, 20 Prozent der Schulden in vier Raten innerhalb von zwei Jahren zurückzuzahlen. Ein ambitioniertes Ziel, dessen Realisierung fraglich erscheint. Besonders bitter: Die zwölf Angestellten des Unternehmens müssen um ihre Arbeitsplätze bangen, ihre Löhne wurden bereits eingefroren.

Die Rückkehr zum Ursprung scheint die einzige Rettung zu sein: Die Kellerei soll wieder nach Gols verlagert werden, wo Szigetis Bruder Peter weiterhin erfolgreich tätig ist.

Warnsignal für die Branche

Der Fall A-Nobis zeigt exemplarisch die Risiken überhasteter Expansion und überdimensionierter Investitionen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Zinsen könnte dies ein Warnsignal für die gesamte Branche sein. Die Insolvenz macht deutlich, dass auch traditionsreiche Unternehmen nicht vor den Folgen wirtschaftlicher Fehlentscheidungen gefeit sind.

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