Thüringen-Wahl: AfD als stärkste Kraft – CDU auf Bündnis mit BSW angewiesen
Die Landtagswahlen in Thüringen haben ein politisches Erdbeben ausgelöst. Mit einem historischen Ergebnis zieht die AfD erstmals als stärkste Kraft in einen deutschen Landtag ein. Die CDU, die sich mit leichten Zugewinnen behaupten konnte, steht vor der Herausforderung, ohne das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) keine Regierungsmehrheit bilden zu können. Die Grünen und die FDP scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde und flogen aus dem Landtag.
Historische Schlappe für die Ampel-Parteien
Die Wahlen am 1. September 2024 im Freistaat Thüringen endeten mit einem desaströsen Ergebnis für die im Bund regierenden Ampel-Parteien. Die SPD konnte sich mit 6,1 Prozent knapp im Landtag halten, während die Grünen und die FDP nicht mehr vertreten sind. Die AfD erzielte mit 32,8 Prozent ein Rekordergebnis und sicherte sich 32 Sitze im Landtag von Erfurt.
CDU auf Bündnis angewiesen
Die CDU, die auf 23,6 Prozent und 23 Sitze kommt, ist auf eine Zusammenarbeit mit dem BSW angewiesen, um eine Regierungsmehrheit zu erreichen. Das BSW, das 15,8 Prozent der Stimmen erzielte, könnte mit der CDU eine Koalition bilden. Allerdings bleibt unklar, ob auch die SPD in diese Koalition einbezogen wird. Ohne die Unterstützung des BSW wäre eine Regierungsbildung für die CDU nahezu unmöglich.
Die Ära Ramelow endet
Die Linkspartei, die mit Bodo Ramelow seit 2014 den Ministerpräsidenten stellte, musste deutliche Verluste hinnehmen und kam nur noch auf 13,1 Prozent. Damit endet die Ära Ramelow, obwohl 51 Prozent der Bürger in Thüringen noch Zufriedenheit mit dem Ministerpräsidenten äußerten. Die Linkspartei verlor 18,5 Prozentpunkte und kommt nur noch auf 12 Sitze.
Wahlbeteiligung auf Rekordhoch
Mit einer Wahlbeteiligung von 73,5 Prozent erreichte Thüringen den zweithöchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Lediglich 1994 war die Beteiligung mit 74,8 Prozent noch höher. Besonders bemerkenswert ist, dass die AfD viele Nichtwähler mobilisieren konnte. 61.000 Nichtwähler des Jahres 2019 gaben dieses Mal ihre Stimme der AfD.
AfD-Ergebnis ohne Wagenknecht-Partei noch höher
Nach Einschätzung von Demoskopen wäre das Ergebnis der AfD noch höher ausgefallen, hätte nicht das Bündnis Sahra Wagenknecht kandidiert. Das BSW gewann Stimmen aus allen politischen Lagern, insbesondere von der Linkspartei, der CDU und den Nichtwählern. Auch die AfD musste 13.000 Stimmen an das BSW abgeben.
Die Ampel-Parteien am Boden
Für die Ampel-Parteien ist das Ergebnis in Thüringen eine Katastrophe. Die Grünen, die bisher nie mehr als 6,5 Prozent der Zweitstimmen erreichten, kamen nur noch auf 3,2 Prozent. Die FDP, die mit Thomas Kemmerich kurzzeitig den Ministerpräsidenten stellte, erzielte lediglich 1,1 Prozent. Die CDU konnte hingegen von den Verlusten der FDP profitieren und gewann 16.000 ehemalige FDP-Wähler für sich.
Die politische Landschaft in Thüringen hat sich durch diese Wahl grundlegend verändert. Die AfD wird künftig eine entscheidende Rolle im Landtag spielen und könnte wichtige Weichenstellungen blockieren. Die CDU steht vor der Herausforderung, ohne eine klare Mehrheit eine stabile Regierung zu bilden. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich die politischen Kräfteverhältnisse in Thüringen weiter entwickeln.
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