Schülerfragerunde in Brandenburg: CDU-Politiker spielt AfD-Kandidaten
Eine bemerkenswerte Episode ereignete sich bei einer Fragerunde zur Landtagswahl an einem brandenburgischen Gymnasium. Statt einen Vertreter der AfD zu befragen, mussten sich die Schüler der 11. und 12. Klasse mit einem CDU-Sozialarbeiter begnügen, der die Rolle eines AfD-Vertreters übernahm.
Hintergrund der Veranstaltung
Brandenburg bereitet sich auf die Landtagswahlen am 22. September 2024 vor. In diesem Kontext organisierte der Landesjugendring Brandenburg Fragerunden für Erstwähler mit den Kandidaten der verschiedenen Parteien. Besonders bemerkenswert ist, dass 16- und 17-Jährige in Brandenburg bei Landtagswahlen wahlberechtigt sind.
Die Veranstaltung, die am 11. September an einem Gymnasium in Wittenberge stattfand, sollte den Schülern die Möglichkeit geben, den Kandidaten der verschiedenen Parteien Fragen zu stellen. Anwesend waren Vertreter der CDU, Linke, FDP, Grüne und der Listenvereinigung Plus Brandenburg. Die AfD wurde durch einen Sozialarbeiter vertreten, der die Positionen der Partei darstellte.
Die Rolle des „falschen AfD-Manns“
Der „falsche AfD-Mann“ war in Wirklichkeit der CDU-Politiker Martin Hampel, der als Bürgermeisterkandidat bei den brandenburgischen Kommunalwahlen antrat. Hampel, der in der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Brandenburg tätig ist, kümmert sich schwerpunktmäßig um den Bereich Migration. Seit der Kommunalwahl ist er zudem 1. Stellvertretender Bürgermeister.
Die Entscheidung, einen CDU-Politiker als AfD-Vertreter auftreten zu lassen, wurde von Schulleiter Andreas Giske damit begründet, dass die AfD in Brandenburg nicht hinter der Verfassung stehe. Diese Entscheidung wirft jedoch Fragen auf, insbesondere ob die Schüler von der wahren Identität des „falschen AfD-Manns“ wussten.
Reaktionen und Umfragen
Obwohl die Schüler möglicherweise nicht über die wahre Identität des „falschen AfD-Manns“ informiert waren, äußerten sie sich positiv über die Veranstaltung. „Das war gut, die Politiker mal direkt kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, zitiert der „Nordkurier“ einen Schüler. Eine Schülerin ergänzte: „Gut war, dass wir mit ihnen auch diskutieren konnten und sie unsere Meinungen mitgenommen haben.“
Die Bedeutung der bevorstehenden Landtagswahl in Brandenburg kann nicht unterschätzt werden. Die AfD, die bei der Landtagswahl 2019 zweitstärkste Kraft wurde, liegt in aktuellen Umfragen mit 29 Prozent vor der SPD (26 Prozent). Die CDU kommt in einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen auf 15 Prozent, während die Grünen mit fünf Prozent um den Einzug in den Landtag zittern müssen.
Jugendliche und die AfD
Eine nicht repräsentative Umfrage unter Jugendlichen in Brandenburg zeigt, dass die AfD auch bei unter 16-Jährigen beliebt ist. Insgesamt nahmen 4.736 Kinder und Jugendliche an der Umfrage teil. Die AfD erhielt 29,7 Prozent der Stimmen, gefolgt von der SPD (15,1 Prozent) und der CDU (12,6 Prozent).
Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die politische Landschaft Brandenburgs und die Rolle der Jugend in der demokratischen Mitbestimmung. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamiken auf die tatsächlichen Wahlergebnisse am 22. September auswirken werden.
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