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03.02.2024
10:05 Uhr

Reform des Robert-Koch-Instituts: Ein Schritt zurück statt vorwärts

Reform des Robert-Koch-Instituts: Ein Schritt zurück statt vorwärts

Die jüngsten Pläne des Gesundheitsministers Karl Lauterbach zur Umstrukturierung des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben in Fachkreisen heftige Kritik ausgelöst. Die angestrebte Reform, die mehr Bürokratie und eine Zersplitterung der Zuständigkeiten mit sich bringen könnte, steht im Widerspruch zu den Lehren, die man aus der Corona-Pandemie hätte ziehen sollen.

Verpasste Chancen in der Pandemiebewältigung

Während der Corona-Pandemie wurden Schwächen in der Datenerhebung und im Monitoring offensichtlich. Die Notwendigkeit einer repräsentativen Bevölkerungsstudie, einer sogenannten Kohorte, wurde von Wissenschaftlern früh betont. Doch solch ein Vorhaben blieb unverwirklicht – ein Mangel, der bis heute nachhallt und der durch die aktuellen Umstrukturierungspläne des RKI nicht behoben wird.

Kritik an der geplanten Aufsplittung des RKI

Die von Lauterbach vorangetriebene Aufteilung des RKI in verschiedene Einheiten für übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten stößt auf Unverständnis. Experten warnen, dass eine solche Trennung die Effizienz beeinträchtigen und die notwendige interdisziplinäre Zusammenarbeit behindern könnte. Die Pandemie hat gezeigt, dass eine klare Abgrenzung zwischen den Krankheitskategorien nicht immer möglich oder sinnvoll ist, wie das Beispiel von Post-Covid-Syndromen illustriert.

Ein Blick auf internationale Vorbilder

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Länder wie Großbritannien und Israel haben bereits früh in der Pandemie aufschlussreiche Daten durch ihre Kohortenstudien geliefert. In Deutschland hingegen scheitern ähnliche Bestrebungen an bürokratischen Hürden und einer unzureichenden finanziellen Ausstattung.

Die Rolle der Finanzierung

Die Diskrepanz zwischen dem Budget des RKI und dem seiner amerikanischen Entsprechung, den Centers for Disease Control and Prevention (CDC), ist frappierend. Mit einem Bruchteil des Budgets der CDC muss das RKI auskommen, was die Frage aufwirft, ob Deutschland wirklich bereit ist, in seine Gesundheitsinfrastruktur zu investieren.

Die Zukunft des RKI-Panel

Das RKI-Panel, eine geplante Studie zur Erhebung von Gesundheitsdaten, steht in den Startlöchern. Doch die Umstrukturierungspläne könnten die Effektivität dieses wichtigen Instruments gefährden, falls es in eine Behörde übergeht, die mit dem Infektionsgeschehen nicht direkt befasst ist.

Impfstoffüberwachung und -kommunikation

Die Überwachung der Impfstoffe und die öffentliche Kommunikation darüber sind weitere Bereiche, die Verbesserungspotenzial aufweisen. Die Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit einer proaktiven und transparenten Informationspolitik deutlich gemacht, doch die geplanten Reformen scheinen diese Erkenntnis zu ignorieren.

Fazit: Ein Schritt in die falsche Richtung

Die geplanten Reformen des RKI durch Gesundheitsminister Lauterbach könnten sich als kontraproduktiv erweisen. Sie drohen, die gewonnenen Erkenntnisse und die Notwendigkeit einer effektiven Gesundheitsüberwachung und Krisenbewältigung zu untergraben. Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger die Bedeutung einer starken und gut ausgestatteten Gesundheitsbehörde erkennen und entsprechend handeln.

Kontakt und Feedback

Die kritischen Stimmen zur geplanten RKI-Reform mehren sich. Sollten Sie Anregungen oder Kommentare haben, ist Ihr Feedback an die Redaktion der Berliner Zeitung unter briefe@berliner-zeitung.de willkommen.

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