Mobile Feldlazarette für den Kriegsfall: Rüstungsindustrie bereitet sich vor
Das deutsche Gesundheitssystem ist auf einen möglichen Kriegsfall nicht vorbereitet. Rüstungskonzerne arbeiten bereits an neuen technischen Möglichkeiten, um diese Lücke zu schließen.
DRK warnt vor unzureichender Vorbereitung
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schlägt Alarm: Der Zivilschutz und das Gesundheitssystem in Deutschland seien auf einen Ernstfall, wie etwa einen kriegerischen Angriff, nicht annähernd vorbereitet. Joß Steinke, Leiter des DRK für die Bereiche Jugend und Wohlfahrtshilfe, erklärte gegenüber IPPEN.MEDIA, dass in einem bewaffneten Konflikt oder einer Krise die Gesundheitsleistung für die Zivilbevölkerung aufrechterhalten werden müsse, während gleichzeitig die Versorgung von Soldaten hinzukomme.
Gesundheitssystem am Limit
Experten gehen davon aus, dass im Falle eines NATO-Bündnisfalls, bei dem beispielsweise in den Ukrainekrieg eingegriffen würde, täglich bis zu 1.000 Verletzte zu versorgen wären. Innerhalb weniger Tage wäre die Bettenkapazität für militärisches Personal erschöpft. Die Forderung des DRK ist daher klar: Mehr Investitionen der Bundesregierung in den Bevölkerungsschutz, konkret 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, was etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr entspräche. Derzeit wird nur ein Viertel dieser Summe ausgegeben.
Deutschland als NATO-Drehscheibe
Im NATO-Bündnisfall wäre Deutschland zudem eine zentrale Drehscheibe für ausländische Truppen. Dies würde auch die Versorgung alliierter Truppen einschließen. Aus diesem Grund entwickeln Unternehmen der Rüstungsindustrie neue Lösungen. Der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall produziert über eine Tochtergesellschaft spezielle modulare Versorgungseinrichtungen wie mobile Feldlazarette und Rettungsstationen, die bereits an der ukrainischen Front im Einsatz sind.
Mobile Feldlazarette als Lösung?
Diese mobilen Einrichtungen sind schnell einsetzbar und auch für den Katastrophenschutz in Deutschland geeignet. Allerdings stellt sich die Frage, ob im Ernstfall genügend solcher Einrichtungen verfügbar wären. Laut einem Sprecher von Rheinmetall werden diese Produkte nicht auf Lager gehalten, aber durch gut abgestimmte Maßnahmen könnten schnelle und verlässliche Lieferungen ermöglicht werden.
Fehlende Aufträge der Bundesregierung
Eine vollständige Bedarfsdeckung wäre jedoch schwierig. Rheinmetall könnte bei einem entsprechend großen und verlässlichen Auftrag die notwendige Skalierung erreichen, um mehrere Systeme pro Jahr zu liefern. Die maximale Anzahl pro Jahr ist nicht festgelegt und richtet sich nach der Größe der jeweiligen Systeme, dem Grad der Komplexität und der gewünschten Ausstattung. Konkrete Aufträge seitens der Regierung gibt es jedoch nicht. Der Konzern stehe dem Bundesinnenministerium und dem Bundesverteidigungsministerium gern zur Verfügung, aber direkte Gespräche hierzu seien nicht bekannt.
Für Rheinmetall wäre ein solcher Auftrag mit einem Milliardengeschäft verbunden. Die Frage bleibt, ob die Bundesregierung endlich handeln wird, um die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung in einem Ernstfall zu gewährleisten.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
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