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31.03.2024
09:51 Uhr

Krisenmanagement bei Depot: Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben

Krisenmanagement bei Depot: Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben

Die Zeiten für den Einzelhandel sind hart, und selbst etablierte Unternehmen bleiben von den Turbulenzen des Marktes nicht verschont. So auch der traditionsreiche Deko-Händler Depot, der nun drastische Maßnahmen ergreifen muss, um das Ruder herumzureißen. Die Firma, die einst vom Großvater des aktuellen Inhabers Christian Gries gegründet wurde, schreibt rote Zahlen und steht vor einer ungewissen Zukunft.

Verlust trotz Millionenumsatz

Obwohl Depot im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 330 Millionen Euro verbuchen konnte, befindet sich das Unternehmen in der Verlustzone. Die Kundenfrequenz in den Filialen nimmt ab, ein Trend, der in der gesamten Branche zu beobachten ist. Nun sieht sich Christian Gries gezwungen, als Kapitän das Steuer des sinkenden Schiffes fest in die Hand zu nehmen und Kurs auf eine Sanierung zu setzen.

Restrukturierung als Rettungsanker

Um Depot wieder auf Erfolgskurs zu bringen, plant Gries harte Einschnitte. Unterstützung erhält er dabei von Rainer Schrems, einem erfahrenen Restrukturierungsexperten, der bereits die österreichische Depot-Tochter erfolgreich saniert hat. Die Maßnahmen umfassen auch eine kritische Überprüfung der Filiallandschaft: Von den über 300 Filialen in Deutschland könnten bis zu 90 schließen, sollten die Vermieter nicht zu Mietminderungen bereit sein.

Stellenabbau als bittere Notwendigkeit

Die Einsparungen beschränken sich jedoch nicht nur auf Mietkosten. Gries sieht sich gezwungen, auch personelle Konsequenzen zu ziehen. Rund zehn Prozent der Arbeitsplätze in der Zentrale stehen zur Disposition, was insbesondere die Bereiche Verwaltung und Logistik betrifft. Insgesamt beschäftigt Depot 3200 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dieser Schritt ist ein schwerer Schlag für die Belegschaft und ein Indiz für die Schwere der Krise.

Ein Blick zurück: Die Geschichte von Depot

Depot blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Seit 2004 wechselten verschiedene Investoren ein und aus, bis die Firma 2012 an die schweizerische Genossenschaft Migros verkauft wurde. Nach anhaltenden Verlusten zog sich Migros 2019 zurück, und Gries ergriff die Gelegenheit, das Familienunternehmen zurückzukaufen.

Schicksalsjahre für den Einzelhandel

Die Situation bei Depot ist symptomatisch für die Herausforderungen, mit denen der Einzelhandel konfrontiert ist. Die zunehmende Konkurrenz durch den Online-Handel, steigende Mietkosten und ein verändertes Konsumverhalten setzen traditionellen Geschäften zu. Unternehmen, die nicht rechtzeitig den Wandel einleiten und sich anpassen, riskieren das Aus.

Es bleibt zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen Früchte tragen und Depot als Teil des deutschen Einzelhandels erhalten bleibt. Doch es steht fest: Die nächsten Monate werden entscheidend sein, und es wird sich zeigen, ob die Bemühungen von Christian Gries ausreichen, um das Erbe seines Großvaters zu bewahren und in eine sichere Zukunft zu führen.

Kritische Worte zum Schluss

Die derzeitige Wirtschaftspolitik in Deutschland scheint für mittelständische Unternehmen wie Depot keine Erleichterung zu bieten. Statt den Einzelhandel zu stärken und zu unterstützen, sehen sich viele Unternehmen durch regulatorische Hürden und eine zunehmend belastende Steuerpolitik in ihrer Existenz bedroht. Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger umdenken und Rahmenbedingungen schaffen, die nicht nur Großkonzerne, sondern auch das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – den Mittelstand – stärken.

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