Kontroverse um Stillen von Transfrauen: Australische Expertin vor Gericht
In Australien hat ein Fall für Aufsehen gesorgt, bei dem eine Still-Expertin vor Gericht steht, weil sie die Meinung geäußert hat, dass Transfrauen nicht in der Lage seien, Babys zu stillen. Jasmine Sussex, die jahrelang als freiwillige Stillberaterin tätig war, sieht sich nun einer Klage gegenüber, die von einer Transfrau eingereicht wurde.
Hintergrund der Anklage
Der Fall dreht sich um die Aussagen von Jasmine Sussex, die in mehreren Online-Posts das Stillen durch Transfrauen als „experimentell“ und „gefährlichen Fetisch“ bezeichnet hatte. Konkret geht es um die Transfrau Jennifer Buckley, die Hormone einnimmt, um Brüste wachsen zu lassen und Milch zu produzieren. Sussex äußerte Bedenken darüber, dass solche Versuche gesundheitsschädlich sein könnten und kritisierte die Praxis scharf.
Die Rolle der Hormone
Jennifer Buckley, die biologische Vater eines Kindes ist, begann 2019 mit ihrer Transition zur Frau, während ihre Frau schwanger war. Um das Stillen zu ermöglichen, nimmt Buckley das Medikament Domperidon, welches eigentlich gegen Übelkeit eingesetzt wird, aber auch die Milchproduktion anregen kann. Ihre Frau und ihr Endokrinologe hätten sie dazu ermutigt, das Stillen zu versuchen.
Kritik an der Praxis
Jasmine Sussex, die 15 Jahre lang bei der Australian Breastfeeding Association tätig war, bevor sie 2021 wegen ihrer Weigerung, geschlechtsneutrale Sprache zu verwenden, entlassen wurde, zeigte sich besorgt über die gesundheitlichen Auswirkungen. Sie argumentiert, dass nur biologische Mütter in der Lage seien, Muttermilch zu produzieren, die für die Ernährung von Babys notwendig ist. Sussex bezeichnete die Versuche von Transfrauen, zu stillen, als unethisch und grausam.
Wissenschaftliche Unsicherheiten
Die Forschung zum Thema Stillen von Transfrauen ist umstritten. Zwar gibt es Studien, die zeigen, dass Transfrauen Milch produzieren können, doch sei diese Menge oft nicht ausreichend für ein alleiniges Stillen. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf das Kind sind ebenfalls unklar, was die Kontroverse weiter anheizt.
Reaktionen und gesellschaftliche Debatte
Jennifer Buckley bezeichnete die Kommentare von Jasmine Sussex als verletzend und reichte eine Beschwerde bei der Menschenrechtskommission Queensland ein. Sussex hingegen weist die Vorwürfe entschieden zurück und betont, dass ihre Kritik maßvoll sei und nicht zu Hass oder Verachtung aufrufe.
Der Fall hat eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Viele Menschen zeigen sich besorgt über die gesundheitlichen Risiken und die ethischen Implikationen. Andere wiederum sehen in der Kritik an Transfrauen, die stillen wollen, eine Form der Diskriminierung.
Ein Zeichen der Zeit
Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie tief gespalten die Gesellschaft in Fragen der Geschlechteridentität und der Rechte von Transpersonen ist. Die Diskussionen um das Stillen von Transfrauen sind nur ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit den modernen Vorstellungen von Geschlecht und Identität einhergehen.
Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht in Queensland entscheiden wird und welche Auswirkungen dieses Urteil auf zukünftige Fälle und die gesellschaftliche Debatte haben wird.
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